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Familien-Weingut Knapp Miltenberg/Main Churfranken: 4 Weissweine und 2 Rotweine

 Johannes Hermann Knapp
Das Weingut Knapp ist in Miltenberg am Main zuhause. Hier bewirtschaften seit mehreren Generationen die Vorfahren ihre Weinberge. Zwischen Spessart und Odenwald im Talkessel gelegen, ist das historische Städtchen Miltenberg einerseits bekannt für die vielen Fachwerkhäuser, anderseits aber auch für die Weinberge, die in steilen Terrassenlagen ein optimales Terroir bieten, um exzellente Weine zu erzeugen. Die beiden Grossväter des jetzigen Inhabers Johannes-Hermann Knapp, Hermann Knapp und Josef Bube bewirtschafteten in der Miltenberger Altstadt jeweils landwirtschaftliche Betriebe, die im Nebenerwerb auch Weinbau aufwiesen. Dieser Wein wurde dann in der Häckerwirtschaft ausgeschenkt.

 Claudia Widmaier
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Weinbau in Miltenberg, bedingt durch die in ganz Europa grassierende Reblaus zum Erliegen gekommen, obwohl bereits im Mittelalter eine Rebfläche von 180 Hektar kultiviert worden war. Es waren dann die Vorfahren von Johannes-Hermann Knapp, sein Vater Otto Knapp und sein Großvater Josef Bube, die in den letzten 50 Jahren dem Weinbau in Miltenberg neuen Auftrieb gegeben haben und mit dafür sorgten, dass wieder großartige Weiss- und Rotweine aus den Miltenberger Lagen gekommen sind, die auch überregional durch ihre besondere Qualität und ihr absolutes Niveau Anerkennung fanden.

Heute bewirtschaftet das Familien-Weingut Knapp, auch immer noch mit Hilfe der Eltern Otto und Marianne Knapp eine Rebfläche von 5 Hektar in der Gemarkung Miltenberg und 1 Hektar in der Gemeinde Bürgstadt, Frankens größter Rotwein-Gemeinde. Die aktuelle Leitung des Weingutes liegt in den Händen von Johannes-Hermann Knapp, gemeinsam mit Claudia Widmaier, nachdem beide das Weinbau-Ingenieurs-Studium absolviert haben. Dabei lautet ihre Philosophie: umweltbewusster Weinbau, schonende Kellerwirtschaft und ganz wichtig – Klasse statt Masse

 Weinprobe
Als besondere Lage kann das Weingut Knapp in Miltenberg mit dem "Miltenberger Steingrübler" aufwarten und in Bürgstadt mit der Lage "Bürgstädter Centgrafenberg". Während im "Miltenberger Steingrübler" in der steilen Terrassenlage, die Bodenbeschaffenheit besteht hier aus Buntsandsteinverwitterungsböden mit unterschiedlichen Lehmanteilen, Spätburgunder und Riesling wachsen, überwiegend in Handarbeit kultiviert, wird in der Lage"Bürgstadter Centgrafenberg" fast ausschließlich Spätburgunder angebaut. Bedingt durch das milde Klima und die südliche Ausrichtung zur Sonne entstehen hier Rotweine, die zu den besten in ganz Deutschland zählen. 

Weitere Rebsorten sind bei den Weissweinen: Müller-Thurgau und Bacchus als frische, fränkische Schoppenweine, weiterhin auch Silvaner, Weissburgunder und rassige Rieslinge, trocken ausgebaut, als Spitzenweine von höchstem Niveau. Zudem gibt es noch Gewürztraminer und als besonderes Highlight der Familie Knapp seit fast 70 Jahren eine ganz exzellente Scheurebe. 

 Foto; Helga König
Bei den roten Weinen, und hier sind fast ein Drittel der gesamten Rebfläche mit roten Rebsorten bestockt, ist es der edle Spätburgunder der im Mittelpunkt steht. Der Ausbau erfolgt hier je nach Qualität im traditionellen, fränkischen Stückfass, und die handverlesenen, hochwertigsten Spätburgunder werden im Barrique ausgebaut. Hinzu kommen noch Portugieser, Domina und Dornfelder. Komplettiert wird das Angebot des Weingutes Knapp durch wunderbare Winzersekte aus handverlesenen Weissburgundertrauben, die nach der Methode der klassischen Flaschengärung allerbeste Qualität aufweisen können. 

Wer es jung und spritzig haben möchte, für den wartet das Familien-Weingut mit fruchtig frischen Seccos auf, die durch eine Cuvée aus Scheurebe, Bacchus und Kerner entstanden ist. Neben den vielen Veranstaltungen in der gemütlichen Häcker-Wirtschaft des Gutes gibt es weitere Events, bei denen es möglich ist die großartigen Weine von Familie Knapp zu verkosten. Dass es auch individuelle Weinproben im Weingut Knapp gibt, ist ja geradezu eine Selbstverständlichkeit. Bei einem Besuch auf dem samstäglichen Miltenberger Wochenmarkt lassen sich die Spitzenweine in einer besonderen Atmosphäre ebenfalls verkosten. Doch jetzt genug der Theorie, beginnen wollen wir nun mit unserer kleinen, aber feinen Verkostung der ausgesuchten 6 Weine von Johannes-Hermann Knapp und wir tun dies mit viel Respekt und einer neugierigen Vorfreude: 

  Johannes Hermann Knapp
2017er Miltenberger Steingrübler Müller-Thurgau Trocken 

Zu Beginn unserer besonderen Verkostung der Weine vom Familien-Weingut Knapp steht dieser 2017er Müller-Thurgau trocken an, der ein wunderbares Beispiel für einen fränkischen Schoppenwein ist und der im Gut unter der Rubrik Basisweine geführt wird. Gewachsen sind die Trauben zu diesem Müller-Thurgau in einer der beiden Spitzenlagen des Weinguts Knapp, dem Miltenberger Steingrübler. Die Bodenbeschaffenheit besteht hier aus Bundsandsteinverwitterungsböden mit unterschiedlichen Lehmanteilen, wobei die Lage an den Hängen des Miltenberger Talkessels sehr sonnenintensiv ist, was zugleich aber auch viel körperliche Arbeit bedeutet, denn hier ist überwiegend Handarbeit gefragt. Handarbeit ist im Weingut Knapp per se ein Qualitätsmerkmal für die prächtigen Weine, denn ob beim reduzierenden Reb- oder Laubschnitt, bei der selektiven Lese oder beim Aussortieren der gesunden, hochreifen Trauben, überall wird Hand angelegt. Nur so kommen charaktervolle, individuelle Weine zustande, die von höchstem Niveau sind und die zeigen, dass Familie Knapp nichts dem Zufall überlässt, zumindest nicht bei der nachhaltigen Bearbeitung ihrer Weinberge und bei dem Wunsch sehr akribisch die optimalsten Bedingungen ihren Weinen angedeihen zu lassen. 

Dabei wird neben der Erfahrung und dem fundierten Wissen beim Weinmachen ihr ganzes Herzblut eingebracht, denn die Familien Knapp sind mit Leib und Seele Winzer und dies bereits schon seit einigen Generationen. Da spielt natürlich auch die Nachhaltigkeit eine Rolle, da solche Weine wie sie Johannes-Hermann Knapp und seine Lebensgefährtin Claudia Widmaier erzeugen, nur im Einklang mit der Natur entstehen können und nicht gegen sie. Und gerade die Basisweine des Gutes geben eine klare Auskunft darüber wie exzellent die Weine generell sind. Und hier spricht der 2017erMüller-Thurgau trocken ganz für sich. Und dass der Wein in der fränkischen Boxbeutel-Flasche angeboten wird, weist nicht nur auf seine eindeutige Provenienz hin, sondern zeigt auch, dass er mindestens 72 Grad Oechsle aufweist und bei der amtlichen Qualitätsprüfung eine Mindestpunktzahl von 2.0 erreicht hat. 

Im Glas präsentiert sich der Wein in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, ohne die niemals ein Wein verkostet werden sollte, ist es notwendig den 2017er Müller-Thurgau mit genügend Sauerstoff zu vermählen. Jetzt zeigen sich Anklänge in der Nase, die an Sommerapfel,  Quitte  und Wiesenkräuter erinnern. Mund und Gaumen bestätigen das olfaktorische Ergebnis geschmacklich, wobei eine gut integrierte, tragende Säure den Geschmack optimal ergänzt, sodass ein wunderbarer Frucht-Säure-Bogen entsteht. 

Der Wein ist intensiv im Geschmack, frisch und fruchtig und dabei nicht kompliziert. Der lange Abgang zeigt erneut wie gut ausbalanciert der 2017er Müller-Thurgau trocken ist, aber auch welche animierende Trinkfreude er bereitet, so wie eben ein gelungener fränkischer Schoppenwein schmecken muss. Wunderbar! 

Wir empfehlen  den 2017er Miltenberger Steingrübler Müller-Thurgau trocken zu "Pikanten Orangen-Garnelen mit frischen Thymianblättchen" und Baguette.

Der 2017er Miltenberger Steingrübler Müller-Thurgau trocken hat 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden. 

Maximal empfehlenswert 

Peter J. und Helga König  

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Knapp und können dort den Wein bestellen: https://www.weingut-ottoknapp.de/

 Claudia Widmaier
2016er Miltenberger Steingrübler Scheurebe 

Es folgt nun aus der gleichen Spitzenlage wie zuvor, nämlich dem Miltenberger Steingrübler, eine 2016er Scheurebe. Die Rebsorte Scheurebe wurde nach Georg Scheu benannt, der diese Weissweinsorte 1916 aus Riesling und der Bukettraube gezüchtet hat. Ursprünglich glaubte Georg Scheu es handele sich um eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner, dies konnte aber mittlerweile durch eine DNA-Analyse widerlegt werden. Scheurebe spielt im Weingut Knapp seit Anfang der 1950er Jahre eine ganz besondere Rolle, ist diese Rebsorte doch seit den Zeiten des Großvaters quasi "das Lieblingskind" der Familie in Sachen Reben. Deshalb wird hier ein ganz besonderes Augenmerk bei jedem Jahrgang auf die höchste Qualität dieser Weine gelegt, ohne natürlich die anderen Rebsorten zu vernachlässigen. 

Die erstklassige Scheurebe ist nun einmal Tradition und Herausforderung zugleich in der Winzer- Familie Knapp. Rheinhessen und die Pfalz sind die wichtigsten Anbau-Gebiete für Scheurebe, aber auch in Franken wird die Rebsorte kultiviert, wenn auch mit einem weit geringeren Aufkommen wie die Hauptrebsorten Silvaner und Müller-Thurgau. Und dort wo sie angebaut wird, wie hier in der Lage Miltenberger Steingrübler, benötigt sie viel Sonne, damit die Traube optimal ausreifen kann, denn erst so garantiert sie exzellente Weine, wie hier bei der 2016er Miltenberger Steingrübler Scheurebe. Auch dieser Wein wird in der klassischen Boxbeutel-Flasche angeboten, ein untrügliches Markenzeichen für besten fränkischen Wein. 

Farblich zeigt sich der Wein im Glas in einem klaren Blassgelb mit brillanten Reflexen. Auch hier sollte die Scheurebe zunächst belüftet werden, denn nur so kann sie ihr ganzes duft- und geschmacksmäßiges Potential offerieren. Jetzt zeigen sich Anklänge in der Nase nach schwarzer Johannisbeere und leichter Limone. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich bestätigt und durch eine feine Säure ergänzt. 

Da der Wein nicht trocken ausgebaut wurde, überzeugt er mit einem Spiel von verhaltener Süße und korrespondierender Säure, alles bestens ausgewogen und sehr animierend. Der Alkohol-Gehalt ist dabei moderat, sodass die Fruchtaromen im Vordergrund stehen, ohne dabei zu dominant zu sein. Die 2016er Scheurebe punktet mit viel Fülle, eindeutiger Substanz und einer Präsenz, die den Verkoster sofort einnimmt. 

Hier zeigt sich das Familie Knapp bereits seit Jahrzehnten darin Erfahrung hat, wie eine außerordentliche Scheurebe kreiert wird, wobei Terroir und Ausbau den Wein zu einer wunderbaren Einheit führt, die einfach bestens schmeckt. Chapeau! 

Wir empfehlen  die 2016er Miltenberger Steingrübler Scheurebe  zu "Rindfleischcurry mit Paprika"

Die 2016er Miltenberger Steingrübler Scheurebe hat 11% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden. 

Maximal empfehlenswert 

Peter J. und Helga König  

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Weingut Knapp und können dort den Wein bestellen: https://www.weingut-ottoknapp.de/

  Johannes Hermann Knapp
2015 Miltenberger Steingrübler Weissburgunder Trocken "Inter Toutonos"

Weiter geht es mit diesem ganz speziellen 2015er Weissburgunder, der trocken ausgebaut wurde. Auch hier steht die Spitzenlage Miltenberger Steingrübler für das geeignete Terroir, um erstklassiges gesundes und hochreifes Traubengut zu kultivieren. Johannes-Hermann Knapp hat dem 2015er Weissburgunder trocken den Beinamen "Inter Toutonos" gegeben, nach dem sogenannten Miltenberger Toutonenstein, auch um darauf hinzuweisen, dass sein Weingut und seine Lagen in Miltenberg auf historischem Grund fußen, denn bereits die Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen, was der antike römische Grenzstein dokumentiert, der einst zum Ringwall Greinberg bei Miltenberg gehörte. Und dass die Römer bereits hier Wein angebaut haben, scheint mehr als nur eine Vermutung zu sein, denn bekanntlich haben sie den Wein nach Germanien gebracht und überall dort wo es römische Siedlungen und Castelle gab, wurde wenn möglich auch Wein angebaut, denn Wein war ein unverzichtbares Versorgungsgut für die römischen Beamten und Soldaten, war er doch Teil der Vergütung und des Soldes.

Der hier verkostete 2015er Weissburgunder trocken wurde zum Teil im Barrique ausgebaut, sodass er in aller Ruhe heranreifen konnte. Als erfahrene Winzer wissen Claudia Widmaier und Johannes-Hermann Knapp ganz genau, dass nur die qualitativ-hochwertigsten Weine im Eichenholzfass ausgebaut werden sollten, damit sie zusätzlich noch an Substanz und Aromenvielfalt gewinnen. Im Glas zeigt sich der 2015er Weissburgunder trocken in einer intensiven hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. 

Ohne langweilen zu wollen, auch hier wieder der Hinweis den Wein zunächst richtig zu beatmen, damit er seine gesamte Fülle präsentieren kann. Gerade die im Barrique ausgebauten Weine benötigen zunächst Sauerstoff, damit die Gerbstoffe, die die Aromen umhüllen sich verflüchtigen können und das ganze Potential des Weines zum Vorschein kommt. Der Verkoster zeigt gleichzeitig damit seinen Respekt dem Wein und seinem Macher gegenüber und der 2015er Weissburgunder revanchiert sich mit seiner ganzen Klasse. Jetzt wird die Nase von Anklängen entzückt, die an Pfirsich, Aprikose und Zitrus erinnern, wobei sich noch leichte Vanillenoten und ein feines Tanningerüst hinzu gesellen. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen intensiv geschmacklich bestätigt und durch tragende Säure und eine zarte Kräuternote ergänzt. 

Der 2015er Weissburgunder trocken besitzt viel Substanz, ist dicht, durchaus komplex und vielschichtig. Die Lagerung im Barrique hat ihm weiterhin ein nicht unerhebliches geschmackliches Gewicht gegeben, Frucht, Säure und Tannin bilden dabei eine gelungene Einheit. Diese zieht sich bis in den langen Nachhall hinein, ohne jedoch auf die nötige Frische zu verzichten, die einen solchen Ausnahme-Weissburgunder erst richtig komplett macht. Hier ist jeder Schluck ein Erlebnis und eine wunderbare geschmackliche Erfahrung. Großartig! 

Wir empfehlen diesen 2015er Miltenberger Steingrübler Weissburgunder trocken zu einem "Kalbsfilet im Steinpilzmantel"

Der 2015er Miltenberger Steingrübler Weissburgunder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden. 

Maximal empfehlenswert .

Peter J. und Helga König

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 Claudia Widmaier
2015er Bürgstadter Centgrafenberg Blanc de Noir Spätburgunder Spätlese 

Zur Verkostung kommt nun ein "Unikum" vom Weingut Knapp mit dieser 2015er Spätburgunder Spätlese weiß gekeltert. Gewachsen sind die Trauben zu diesem Wein in der kleinen gutseigenen Lage von einem Hektar im Bürgstadter Centgrafenberg. Dazu muss man wissen, dass die Winzer-Gemeinde Bürgstadt, unmittelbar neben Miltenberg am Main in Churfranken gelegen, die fränkische Rotwein-Region überhaupt ist. Hier gedeihen Rotweine, die zu den besten in ganz Deutschland gehören,profitieren die Weine doch von den Südhang-Steillagen, deren Bodenbeschaffenheit aus Bundsandstein-Verwitterungsboden besteht und dem besonderen Kleinklima im Talkessel um Miltenberg. 

Das Einzigartige an der hier verkosteten 2015er Spätburgunder Spätlese Blanc de Noir ist die Tatsache, dass ein solcher Spitzen-Spätburgunder nicht als Rot- sondern als Weisswein gekeltert worden ist. Das heißt, dass die Spätburgunder-Trauben in Spätlese-Qualität nach der Handlese unmittelbar zur Pressung gebracht worden sind, danach aber der weiße Saft, der ja auch in der roten Traube vorhanden ist, von der Maische sofort getrennt wurde. Die Farbe des Saftes bleibt dann fast hell, denn die Rotpigmente sitzen bei der Rotwein-Traube in der Beerenhaut. Erst bei der Gärung auf der Maische löst sich der rote Farbstoff bei der Vinifizierung eines Rotweins aus der roten Haut, während der Blanc de Noir wie ein Weisswein gekeltert wird, in der Regel im gekühlten Gärtank. 

Bei Blanc des Noirs werden die intensiven und vielfältigen Aromen der Rotweintraube mit der Frische des Ausbaus eines Weissweines vereint. Mittlerweile erfeuen sich hierzulande solche Blanc des Noirs Weine immer größerer Beliebtheit und die Tatsache, dass Johannes-Hermann Knapp seinen Blanc de Noir aus Spätburgunder-Trauben der Prädikatsstufe Spätlese gekeltert hat, macht ihn tatsächlich zu einem "Unikum". 

Farblich präsentiert sich die 2015er Blanc de Noir Spätlese in einem kräftigen Mittelgelb mit rosaroten Reflexen, lässt sich doch selbst bei der schnellsten Trennung von Saft und Maische nicht verhindert, dass doch noch einige rötliche Pigmente in den Saft gelangen. Achtung, auch hier bitte wieder an den nötigen Sauerstoff denken, der Wein dankt es mit allem was in ihm steckt. Olfaktorisch werden Nuancen wahrgenommen, die an feine helle Kirscharomen, leichte Bittermandel und eine gewisse Mineralität erinnern. Mund und Gaumen bestätigen geschmacklich die mit der Nase erlebten Aromen sehr intensiv, wobei die Restsüße der Spätlese-Qualität wunderbar eingebunden ist und von der Säure in Balance gehalten wird. 

Der Blanc de Noir ist kraftvoll, sehr intensiv und präsent, die Aromen der Spätburgunder-Traube geben dem Wein viel geschmackliche Fülle und Substanz. Hinzu kommt noch ein langer Abgang, bei dem noch einmal alle Vorzüge des Blanc de Noir Revue passieren, einschließlich der angenehmen Frische, die den Wein einfach perfekt und sehr animierend macht. Exzellent!

Wir empfehlen zu dieser 2015er Bürgstadter Centgrafenberg Blanc de Noir Spätlese eine "Kalbslende mit Kapern-Kräuter-Risotto"

Die 2015er Bürgstadter Centgrafenberg Blanc de Noir Spätlese hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden. 

Maximal empfehlenswert

Peter J. und Helga König 

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  Johannes Hermann Knapp
2015er Miltenberger Steingrübler Spätburgunder "S" Trocken 

Verlassen wir nun die wunderbaren Weissweine des Weinguts Knapp und wenden uns den zwei Rotweinen zu. Beginnen wollen wir hier mit diesem 2015er Spätburgunder "S", der trocken ausgebaut worden ist. Im Weingut Knapp wird dieser Rote unter der Rubrik – Die Klassiker – geführt, was heißt, dass es sich hier um einen Spätburgunder handelt, wie er von Familie Knapp seit langem an- und ausgebaut wird. Dabei ist sehr interessant, dass im Weingut in Churfranken, also in "der" Rotwein-Gegend Frankens, etwa 40% ihrer Weine aus Roten besteht. Dies hat natürlich in erster Linie mit den Böden in den Steillagen zu tun, aber vielleicht noch viel entscheidender mit dem besonderen Kleinklima, das in und um Miltenberg herrscht. 

Hier im Talkessel zwischen Spessart und Odenwald am Main besitzen die Weinberge eine südliche Ausrichtung und der Einfallswinkel der Sonne ist geradezu optimal, sodass viel Wärme und Bestrahlung mit Sonne möglich ist. Dies sind die geeigneten Bedingungen die der Spätburgunder liebt, hier fühlt er sich wohl, hier reift er optimal aus. Die Trauben werden dann zu 100% mit der Hand gelesen, so wie alle anderen Weine im Weingut Knapp auch. Bei traditioneller Maischegärung hat der Spätburgunder "S" trocken anschließend ca. 18 bis 24 Monate im Holzfass
(hauptsächlich Halbstückfass mit 600 Liter) verbracht, wo er in aller Ruhe heranreifen konnte. Besonders erwähnenswert ist, dass alle Rotweine im Weingut Knapp absolut trocken ausgebaut werden und dies zeigt der hier verkostete 2015er Spätburgunder ganz eindeutig. 

Im Glas präsentiert sich der Rotwein in einem schönen Burgunderrot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Hat der Weisswein schon den richtigen Sauerstoff benötigt, so gilt dies für diesen exzellenten, trockenen Spätburgunder erst recht. Danach darf sich die Nase auf intensive Anklänge freuen, die leichte Kirschnoten aufweisen, gepaart mit Bittermandel, Tannin und einer kräutrigen Komponente. Mund und Gaumen bestätigen die intensiv trockenen Nuancen geschmacklich aufs Beste, wozu sich auch noch feine Holznoten hinzugesellen. 

Der 2015er Spätburgunder "S" trocken, "S" steht übrigens für "Superior", was vielleicht am besten mit "vortrefflich" übersetzt werden kann, ist extraktreich, dicht und wirklich kraftvoll. Dabei punktet er mit einer phantastischen Balance mit seiner Frucht und der nötigen Säure und ist dabei doch voll und weich im Abgang. Wie bereits gesagt, der 2015er Spätburgunder ist ein ganzer Kerl, selbstbewusst und überzeugend im Geschmack und absolut ein Klasse-Spätburgunder, den man gerne des Öfteren genießen möchte. Top! 

Wir empfehlen diesen 2015er Miltenberger Steingrübler Spätburgunder "S" trocken zu  Rinderrückensteaks mit Sauce Béarnaise"

Der 2015er Miltenberger Steingrübler Spätburgunder "S" trocken hat kraftvolle 14% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius getrunken werden. 

Maximal empfehlenswert 

Peter J. und Helga König 

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 Claudia Widmaier
2014er Miltenberger Steingrübler Frühburgunder Trocken 

Als zweiter Rotwein folgt nun, ebenfalls aus der Lage Miltenberger Steingrübler dieser 2014er Frühburgunder, der wie alle Rotweine von Claudia Widmaier und Johannes-Hermann Knapp trocken ausgebaut worden ist. Über die Churfränkischen Rotweine wurde bereits hier ja schon einiges gesagt, sie besitzen Spitzen-Qualität, wenn sie so ausgebaut werden wie im Weingut Knapp. Bei der Traube handelt es sich hier um einen Frühburgunder, die Rebe ist durch natürliche Mutation aus dem Spätburgunder entstanden. Frühburgunder ist im Vergleich zum Spätburgunder anbautechnisch eher ein Exot mit unter 300 Hektar Anbaufläche deutschlandweit. Vor allem in der Pfalz, an der Ahr, in Rheinhessen, in Franken und in Baden und Württemberg findet sich eine überschaubare Bestockung dieser Rebsorte. Dies besagt aber nichts über die Qualität der Weine, ganz im Gegenteil, denn die Winzer die Frühburgunder kultivieren sind sich besonders über die Herausforderung der Qualität bewusst, und so genießt die Frühburgunder-Rebe eine ganz gezielte Aufmerksamkeit. Das Ergebnis ist entsprechend großartig, wie bei dem hier verkosteten 2014er Frühburgunder trocken. 

Farblich präsentiert sich der Wein in einem dunklen Burgunderrot. Und noch einmal ganz kurz, ein solch großartiger Rotwein hat es verdient, optimal behandelt zu werden, also gönnt man ihm was er braucht: genügend Sauerstoff. Die Nase hat danach das Vergnügen ganz besondere Aromen zu registrieren, nämlich rote Waldfrüchte und Wildkirsche. Im Mund und am Gaumen werden die dezenten Fruchtanklänge geschmacklich bestätigt. Der 2014er Frühburgunder trocken besitzt ein gut eingebundenes Tannin-Gerüst, eine willkommene Säure, die den fruchtigen Aromen die nötige Unterstützung verleiht und so dem Rotwein Substanz und Fülle gibt. Der Frühburgunder ist extraktreich, mit der nötigen Kraft versehen und dabei von einer angenehmen trockenen Frucht, die mit jedem Schluck den Geschmack auf ganz besondere Weise einnimmt, sodass man sich sofort auf einen weiteren freut. Dabei überzeugt der Wein mit einer gewissen Eleganz und einem sehr nachhaltigen Finish, das weich und doch prägnant ist und einfach nur begeistert. 

Dieser 2014er Frühburgunder trocken ist einfach für den Freund eines roten Burgunders die absolute Trinkfreude pur. Bitte mehr davon. Á la bonne heure! 

Wir empfehlen diesen  2014er Miltenberger Steingrübler Frühburgunder trocken zu "Lammkarree mit Kräuter-Oliven-Haube"

Der 2014er Miltenberger Steingrübler Frühburgunder trocken hat 14% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius genossen werden.

 Maximal empfehlenswert 

 Peter J. und Helga König 

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 Miltenberg/Main
Nachdem wir jetzt die 4 Weissweine und 2 Rotweine vom Weingut Knapp aus Miltenberg/Main in Churfranken mit großer Freude und Begeisterung verkostet haben, hier unser Fazit: Alle Weine, ob Müller-Thurgau, Scheurebe, Weißburgunder, das "Unikum" Blanc de Noir vom Spätburgunder, der Spätburgunder selbst oder der Frühburgunder, sie alle sind von allerhöchstem Niveau und von ganz außerordentlicher Qualität. Claudia Widmaier und Johannes-Hermann Knapp setzen exakt das um, was sie sich als Philosophie auf die Fahnen geschrieben haben: Klasse statt Masse. Ihre Weine sind individuell, besitzen einen ganz eigenen Charakter, insofern unverwechselbar und hauptsächlich schmecken sie einfach phantastisch. Dies hat natürlich etwas mit den ganz besonderen Lagen zu tun, denn ein Wein kann nur so gut sein wie das Terroir auf dem er gewachsen ist. Wein entsteht im Weinberg, hier wird umweltbewusst und naturnahe Pflege betrieben, der Ausbau im Keller findet dann auf äußerst schonende Weise statt. Dabei gilt die Devise: Soviel wie nötig und so wenig wie möglich. Und doch geben ihnen die beiden Winzer die Richtung zum Ausbau vor. Das Ergebnis ist dann optimal, das Terroir kommt idealerweise bestens auf die Flasche.

So individuell wie das Terroir ihrer Lagen, so individuell gestalten Claudia Widmaier und Johannes-Hermann Knapp ihren Umgang mit ihren Weinen. In erster Linie legen sie Wert darauf, dass die Freunde und Kunden ihres Weingutes von ihren Weinen überzeugt sind. Das ist ihr Gradmesser, hier finden sie ihr Feedback und ihre Anerkennung für ihre Spitzenweine. 

Dem haben wir nichts hinzu zu fügen, denn auch wir haben uns durch den Wein im Glas überzeugen lassen. Und da ist alles bestens, schmecken die Weine doch einfach wunderbar, ob weiß oder ganz besonders rot. 

 Deshalb: Maximal empfehlenswert 

 Peter J. und Helga König

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