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Rezension:Burgenland - Wein & Kulinarisches (Gebundene Ausgabe)

Das Autorenteam Rudolf Lantschbauer und Georges Spengler haben sich in diesem reich bebilderten Buch mit den burgenländischen Weinen befasst, dabei aber nicht vergessen Rezepte kulinarischer Besonderheiten dieses Weinanbaugebietes dem Leser nahe zu bringen, deren Begleiter die feinen Weine schließlich sein sollen. Diese Rezepte haben Köche unterschiedlicher, konkret benannter Restaurants der Region zur Verfügung gestellt und werden die Freunde wohlmundender Speisen gewiss entzücken.


Bevor man sich den Weinen nähert, wird man zunächst darüber aufgeklärt, was man unter dem Burgenland zu verstehen hat und welches Gebiet es in Österreich umfasst. Im Fokus stehen die Weinanbaugebiete Neusiedler See, Neusiedler See- Hügelland, Mittelburgenland und Südburgenland. Es handelt sich hierbei um ein landschaftlich traumhaftes Gebiet mit malerischen Dörfern aber auch kleinen Städten, vielen Kirchen, Bürger- und Landhäusern sowie alten Ruinen, wo sich am Fuße des Leithagebirges die Weiten des Neusiedler Sees erstrecken und dazu einladen für immer dort zu verweilen.


Das unterschiedliche Terroir in diesen Gebieten, aber auch die unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen bedingen unterschiedliche Geschmacksnoten bei den einzelnen, im Buch näher vorgestellten Weinen. Die Weinmacher tun ihr Übriges, um Indiviuelles hervorzuheben. In der Folge werden die Weingärten, die Weinlinien und die Vinifikation der einzelnen Weingüter breitgefächert thematisiert und es wird erklärt, weshalb im Burgenland "Blauer Zweigelt", "Blaufränkisch" sowie "St. Laurent" als die primären blauen Trauben benannt werden können, gefolgt von "Pinot Noir", "Cabernet Sauvignon" und "Merlot".


"Traminer", "Pinos Gris", "Sauvignon blanc" sind vor Ort die begehrtesten Weißweintrauben, neben "Welschriesling", "Pinot Blanc" und "Chardonnay". Man lernt die besten Weinerzeuger des Burgenlandes kennen und weiß nach der Lektüre des Buches, dass in Deutsch-Schützen die Familie Krutzler den Blaufränkisch in ungeahnte Höhen getrieben hat.


Es soll kein Geheimnis bleiben, dass der Premiumwein "Perwolff" besonders delikat mundet. Weingut Igler in Deutschkreutz aber auch Weingut Gesselmann am gleichen Ort sollte man aufsuchen, wenn man auf Weinreise ist. Gesselmann gibt es schon seit 1767; in österreichischen Spitzenrestaurants wird dessen " Opus Eximium" kredenzt, ein Cuvee aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt, das erst drei Jahre nach der Ernte trinkreif ist.


Kerschbaum im Mittelburgenland ist bekannt für seine Topcuvees, nicht zuletzt für sein "Cuvee Impresario". Im Landgasthaus Jeitler in Schlatten bei Bromberg begleiten "Rehrücken im Weißbrotmantel mit Balsalmicokirschen und kandiertem Kren" den leckeren Tropfen. Hingegen wird im Restaurant-Cafe "Im Esterhazy" in Eisenstadt zu einem "Wels vom Neusiedler See mit Fazzoletti, Chinakohl, Radiccio-Gemüse und Roten-Rüben-Würfeln" der "Chardonnay Reisbühl" vom Weingut Leberl gereicht, dessen Bukett an Ananas und Honig erinnern, auch ein Touch Haselnuss soll dabei sein, rauchig-röstig angelegt, fruchtsüß und balanciert, voluminös und anhaltend.


An den Südhängen des Leithagebirges haben die Kelten schon Wein angebaut und am Neusiedler See erzeugt Ernst Triebaumer wunderbare Weine "Pandkräftn", "Mitterkräftn" und "Vogelsang".


Diese Namen sollte man sich merken und die edelsüßen Weine - den Ruster Ausbruch- bei Triebaumer verkosten. Auch Feiler -Artinger in Rust ist eine Spitzenadresse, dessen Weiß- und Rotweine allein schon eine Reise wert sind. Sein "Cuvee Solitaire" stellt den Topwein der Rotweinpalette dar, "Cuvee 100" steht ihm dabei zur Seite. Ruster Ausbruch wird auch bei Feiler-Artinger gemacht. Dieser Wein ist übrigens der ideale Begleiter für Blauschimmelkäse.


Wie man liest, nehmen die Weingärten am Neusiedler See eine Sonderstellung ein, weil die klimatischen Bedingungen für die Süßweinerzeugung einzigartig sind. Die Harmonie edelsüßer Weine stehen im ausgewogenen Verhältnis zu den Komponenten Fruchtextrakt, Säure und Zuckerrest. Das wird erreicht durch das Auftreten des Edelpilzes "Botrytis cinera". Für die Edelfäule der Trauben soll die beste Voraussetzung eine erreichte Vollreife mit intakter Beerenhaut sein.


Familie Kracher in Illmitz ist die erste Adresse für Spätlesen-Auslesen, Beerenauslesen, Ausbruch und Trockenbeeren-Essenz. Was man darunter im Einzelnen zu verstehen hat, erklären die Autoren dem interessierten Leser. Krachers Weingärten und Rebsorten, seine Weine, die Vinifikation und die Weinlinien werden sehr gut dargestellt. Das gilt auch für alle anderen Weingüter, die allerdings leider an dieser Stelle nicht alle benannt werden können.


Vielleicht sollte man bei der Lektüre dieses schönen Buches einen Rotwein vom Weingut Umathum trinken. Das Pannonische Klima wirkt sich auf dessen Weine ganz besonders aus und lässt seine Klassiker Zweigelt nach Kirschen, St. Laurent nach Brombeer-Waldbeeren und den Blaufränkisch nach Johannisbeeren und Kirschen schmecken.


Wenn der Oleander blüht sollte man ins Burgenland reisen und sich dort all die guten Weine munden lassen und unbedingt mit einem netten Gegenüber den Augenblick genießen.


Wenn Sie es nicht schaffen das Burgenland aufzusuchen, freuen sich die Winzer darauf Ihnen die Weine auch per Packetdienst zu schicken. Besitzen Sie erst einmal das Buch, wird es Ihnen an guten Adressen nicht mangeln.


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