Gestern hielt ich mich einige Stunden auf dem alljährlich stattfindenden Hochheimer Weinfest (Rheingau) auf. Meine Absicht bestand darin, einige Bilder von sehr guten Weinlagen dort zu machen und den einen oder anderen Tropfen zu probieren. Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass aus den geplanten Bildern nichts wurde. Allerdings war es möglich unter alten Bäumen vor dem klassizistischen Gutshaus „Domdechant Werner´sches Weingut“ in angenehmer Atmosphäre ein wenig von der Feststimmung zu erfühlen, ohne mit den wenig angenehmen Begleiterscheinungen eines Weinfestes konfrontiert zu werden.
Dieses Hochheimer Weingut übrigens erwarb der Vater des Mainzer Domdechanten Dr. Franz Werner im Jahre 1780 vom Grafen York. Noch immer befindet sich das VDP-Gut in Familienbesitz. Inhaber ist jetzt der charmante, ausgesucht höfliche Dr. Franz-Werner Michel.
Bewusst trank ich keinen Riesling, obgleich ich die Rieslinge aus dem Weingut Domdechant Werner gerne empfehle, sondern trank stattdessen einen trockenen Spätburgunder Weißherbst, weil dieser sich in der Weinfestatmosphäre unkomplizierter genießen lässt.
Der 2008 Hochheimer Spätburgunder Weißherbst, trocken besitzt angenehme fruchtige, frische Noten und verfügt zudem über ein dezentes Säurespiel. Auch hat er die Fülle, die ich bei einem guten Weißherbst zu schätzen weiß.
Um den Eindruck dieses Weißherbstes noch genauer auszuloten, kaufte ich, nachdem ich den Platz unter den alten Bäumen verließ, eine Flasche des 13% vol starken Getränkes und kühlte sie zuhause auf 8 Grad herunter. Zwischenzeitlich panierte ich zwei frische Schollen, die ich goldgelb gebraten habe und reichte einen knackigen, grünen Salat mit einer Dill-Vinaigrette dazu. Dann diskutierten mein Gatte und ich aus, welche Speisen zu diesem Wein am besten passen.
Der delikate Weißherbst, den man an heißen Sommerabenden sehr gut zu kalten Speisen servieren kann, passt nach unserer Meinung auch zu warmen Fischgerichten und hellem Fleisch, sofern diese Speisen leichte Röstaromen beinhalten. Zu Pasta würden wir ihn nicht empfehlen, hingegen aber zu Schnecken in Kräuterbutter oder auch zu Terrinen und zu gerösteten Tomatenbroten, die man in diesem Fall nicht mit Basilikum, sondern mit Schnittlauch und Dill würzen sollte.
Empfehlenswert.
Bestellbar bei: http://www.domdechantwerner.com/
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