Der Wein- und Spezialitätenführer "Weinland Nahe" von Wilhelm Stiehl und Werner Hofäcker, von dem ich hoffe, dass er erneut aufgelegt wird, ist eines der wenigen brauchbaren Weinbücher über diese Region.
Ich schätze die Weine der Nahe ganz besonders und habe dort schon an vielen Weinverkostungen teilgenommen, nicht zuletzt an der großen jährlichen "VDP- Weinverkostung", die viele Jahre hindurch ausschließlich in Bad Kreuznach stattgefunden hat.
Weinland Nahe |
Die Autoren berichten u.a. nach einem kleinen historischen Exkurs von der Weinmetropole Bad Kreuznach. Dort wurde die erste Kirche der Stadt einem Weinheiligen gewidmet. Bei diesem handelt es sich um den Missionar Kilian, der im 7. Jahrhundert die Franken zum Christentum bekehrte. Diese Kirche wurde der Kontrastpunkt zum römischen Kastell. Ein kleiner textlicher Stadtspaziergang zeigt dem Leser die schönen Ecken dieser Kurstadt, deren salzhaltige Quellen bereits die Kelten und später die Römer zu schätzen wussten.
Das Klima an der Nahe, so erfährt man, ist für Weine geradezu ideal. Das hängt mit den Einflüssen des Oberrheingrabens, sowie dem schützenden Mantel von Soonwald, Hunsrück und Pfälzer Wald zusammen. Der Leser wird über die geologische Beschaffenheit und die Landschaftsgestaltung im Buch recht gut informiert und zwar auch über das Quarzporphyrmassiv um Bad Münster und Bad Kreuznach, den 1 Kilometer langen und 200 Meter hohen "Rotenfels". Bei ihm handelt es sich um die höchste Felswand nördlich der Alpen.
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Sehr gut werden die einzelnen Rebsorten an der Nahe näher erklärt und zu den verschiedenen Spezialitäten aus Rebe und Wein Stellung genommen, bevor man sich in Weinwanderwege und entsprechende Routenvorschläge vertiefen kann. Restaurants werden vorgestellt, darunter auch das Restaurant " Im Gütchen" in Bad Kreuznach. Dort war ich schon einige Male essen und kann den Besuch nur empfehlen. Das spätbarocke Haus ließ Andreas van Recum, der große Förderer des Naheweinbaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts um zwei Flügel erweitern. "Im Gütchen" findet man auf der Weinkarte Gewächse aus renommierten Betrieben, deren Genuss unvergesslich ist. Johann Lafers Stromburg wird natürlich auch beschrieben. Ich habe das Gourmetrestaurant dort einmal besucht und empfehle es gerne weiter. Dass Speis und Trank dort auf hohem Niveau angesiedelt sind, muss ich nicht näher erwähnen. Die Weinkarte ist wirklich imposant. Die Autoren übertreiben in ihrer Beschreibung nicht.
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In Oberhausen befindet sich das "Weingut Hermann Dönhoff", dessen Rieslinge wohl die besten unseres Landes sind. Helmut Dönhöff, der hochdekorierte Weinbauingenieur macht solch filigrane Weine, dass man bei jedem Tropfen erneut ins Erstaunen kommt, wie dererlei überhaupt möglich ist.
Bild: Johnny Chicago, Wikipedia GNU-Lizenz für freie Dokumentation |
Wer an die Nahe reist, sollte sich das "Weingut-Krüger-Rumpf" nicht entgehen lassen, dessen Weine sich durch jugendliche Frische auszeichnen. In Stefan Rumpfs Weingut aus dem 18. Jahrhundert gibt es eine Weinstube, die die Autoren gottlob nicht vergessen haben zu erwähnen. Diese Weinstube mit einem schönen Garten, in dem man im Sommer in idyllischer Atmosphäre draußen sitzen kann, um die Weine des Hauses zu genießen. Alles wird genau so beschrieben, wie es auch tatsächlich ist. Einfach nur wunderschön.
In diesem Buch wird nichts übertrieben. "Weinland Nahe" ist ein grundsolider Wein- und Spezialitätenführer, den ich gerne empfehle.
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