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Rezension:Ein Schloss im Weinberg. Wohnkultur und Lebensstil französischer Winzerfamilien (Gebundene Ausgabe)


"Der Wein gehört zu den kostbarsten Gaben der Erde. So verlangt er Liebe und Respekt, wir haben ihm Achtung zu erweisen." (Hammurabi)


Solvi dos Santos legt mit "Ein Schloss im Weinberg" einen traumhaften Bildband vor, der die Wohnkultur und den Lebensstil namhafter französischer Winzerfamilien zum Thema hat.

Zur Sprache gebracht werden Châteaus und Domänen im Loire-Tal, in der Champagne, im Elsass, in Burgund, im Jura, in Savoyen, im Rhône-Tal, in der Provence, auf Korsika, im Languedoc-Roussillon, im Südwesten und in Bordeaux. Dabei eröffnet sich dem Leser und Betrachter eine Bilderwelt, die ihresgleichen sucht.

Die Weingüter in diesem Prachtband sind sowohl in der Tradition als auch in der jeweiligen Region verwurzelt und zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie sich Standardisierungen verweigert haben. Dabei sind alle darauf bedacht, die besonderen Qualitäten ihres "terroirs" zu erhalten. Hinzu kommt, dass alle die entschiedensten Verfechter ökologischer Anbaumethoden sind.

Vorgestellt werden über 30 Winzerfamilien. Stets erhält der Leser ein kurzes Porträts des jeweiligen Chateaus bzw. der Domaine. Die schönen Häuser werden auf Bildern von ihren Außenfassaden aber auch von ihren Innenräumen her präsentiert und sorgen beim Leser für viele Aha-Erlebnisse.

Vier Châteaus an der Loire lernt man kennen. Unter diesen ist das Château de Brissac. Man erfährt Wissenswertes zur Familiengeschichte, auch dass dieses Haus über 204 Räume verfügt und jährlich nahezu 50 000 Besucher anzieht. Bei allem bleiben die Weinberge nicht unerwähnt und man erhält einen guten Eindruck von der Pracht aus alten Zeiten, bevor man dann in der Champagne die Wohngebäude der Champagnerhersteller Röderer, Taittinger, und Bollinger kennen lernt und sich klar darüber werden kann, dass Champagner ganz offensichtlich flüssiges Gold für die Hersteller zu sein scheint. All die Räumlichkeiten zu beschreiben führt wohl zu weit. Bei mir würde es in grenzenlose Schwärmerei ausarten. Ich lasse es lieber.

All die wundervollen Gebäude sind kaum vergleichbar mit Weingütern hierzulande, auch was die Inneneinrichtung und die Gemälde anbelangt. Immer erfährt man historisch Wissenswertes und staunt über die Schönheit, die sich Seite für Seite entfaltet. Verliebt habe ich mich spontan in ein Château im Languedoc-Roussillon. Château de Jau. Der Wein soll dort die Verbindung von Kunst und Wein wiederspiegeln, was sich bereits durch die schönen Weinetiketten verdeutlicht.

Ein Traum auch die gezeigten Châteaus im Bordeaux, geradezu atemberaubend ist die Ansammlung von Kunst und Kultur in allen Häusern. Neugierig studierte ich die Wohnräume des Château Lafite Rothschild, dessen Weine eine Legende darstellen. Wer so wohnt, wie all die Weingutbesitzer, deren Domizile man hier kennen lernt, muss viele Jahre hindurch guten Wein produziert haben, wird dem analytischen Betrachter schnell bewusst und er freut sich der Kontaktadressen, die es ihm ermöglichen im Internet, sich über die Produkte kundig zu machen, die man direkt von den Gütern beziehen kann.

Weshalb nicht mit einem AOC Rosé d Anjou beginnen? Das Château de Brissac, das ich eingangs erwähnte, stellt diesen Sommerwein her. Es gibt viel zu verkosten. Schön zu wissen, wie die Weingutbesitzer leben und worauf es ihnen in ihren Räumen ankommt. Ganz offensichtlich auf Kultur. Ich bin überzeugt, dass sich diese in den Weinen auch offenbaren wird. Dafür spricht eigentlich alles.

Sehr empfehlenswert.

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