Evelyn Rupperti und Hannes Tschemernjak stellen in diesem Buch die Weine des Friaul vor. Es handelt sich hierbei um eine Landschaft in Norditalien, zwischen den Karnischen Alpen und der Adria. Diese umfasst etwa das Stromgebiet des Tagliamento und des unteren Isonzo.
Das Friaul, nach der römischen Stadt Stadt Forum Iulii genannt, wurde im 6. Jahrhundert ein langobardisches Herzogtum, durch Karl den Großen eine fränkische Markgrafschaft, später fiel das Gebiet um Civadele an Bayern, anschließend an Kärtnen. Heinrich IV verlieh das übrige Gebiet Frankreich. 1420 wurde das Friaul größtenteils von Venedig erobert. Der Rest ging an die Grafschaft Görz und 1500 an Österreich.
Die Autoren befassen sich zunächst mit der Weingeschichte des Friaul, nennen die acht DOC-Anbaugebiete in der Region und verdeutlichen, dass bei der Sortenverbreitung der Merlot der Spitzenreiter ist, gefolgt von Tocai Friulano, Pinot Grigio, Chardonnay und Sauvignon.
Alle Anbaugebiete werden genannt und ausführlich beschrieben.
Es handelt sich hierbei um: Colli Orientali del Friuli, Collio, Friuli Isonzo, Carso, Friuli Annia, Friuli Aquileia, Friuli Latasana, Friuli Grave und Lison Pramaggiore.
Man wird über die jeweilige Rebfläche, die jährliche Weinproduktion informiert, bevor einzelne Weinsorten näher fokussiert werden.
Der Tocai Friulana beispielsweise ist der am weitesten verbreitete Wein Friauls. Seine Farbe ist zumeist strohgelb mit leicht grünen Reflexen, der Duft blumig floreal aber auch fruchtig, am Gaumen fruchtig mit einem Unterton von Bittermandel.
Thematisiert werden des Weiteren die wichtigsten Rebsorten mit langer friulanischer Tradition, auch wird man über die Weinklassifizierung aufgeklärt und erfährt, welcher der Weine von dort zu welchem Essen passt. Den "Tocai Friaulana" kann man als Aperitif trinken aber auch zu Fisch, unerlässlich zu Prosciutto di San Daniele und Spargel aus Tavagnacco mit Ei, als Suppe oder Risotto. Der Merlot ist ein universeller Begleiter, lecker zum Triester Gulasch, auch zu Schweinestelzen nach karnischer Tradition mit Zimt u.a. mehr.
Die Autoren informieren über Feste, Messen und Veranstaltungen rund um den Wein im Friaul und begeben sich alsdann auf Weinreise.
Neun Routen werden näher erörtert:
Route 1: Von Ramandolo bis Prepotto
Route 2: Von Buttrio bis Rosazza
Route 3: Von Dolegna bis Capriva - im Collio
Route 4: Von Oslavia über S. Floriano in die slowenische Brda
Route 5 : Von Görz über Gradisca nach Ronchi- entlang des Isonzo
Route 6: Über den Karst nach Triest
Route 7: Von Grado nach Latisana- in der Lagune
Route 8: Von der Villa Manin bis San Daniele- entlang des Tagliamento
Route 9: Von Spilimbergo nach Porcia.
Man lernt eine Vielzahl von Winzern und deren Weine kennen. Die jeweiligen Charakterisierungen sind überaus erhellend. Sehr subtile Weinbeschreibungen werden Weinliebhaber mit hohem Sprachgefühl erfreuen. Hierbei wird den Topwinzern des Friaul ein besonders Augenmerk geschenkt. Die Autoren beschreiben die Weine tatsächlich so perfekt, dass man glaubt, sie auf der Zunge zu spüren.
Außerdem berichten sie fast nebenbei von Sehenswertem, wie etwa Burgen und Schlössern, auch Klöstern,- keiner möchte rund um die Uhr Wein verkosten-, auch liest man von einer Genusstour entlang des Isonzo und erfährt schließlich wie die Römer Wein anbauten. Man erhält zudem viele Schlemmeradressen zum Einkehren und Einkaufen, interessant sind hier besonders die Schinkenadressen in San Daniele.
Gefallen haben mir, neben der wirklich guten Skizzierung der Weingüter und den vielen Weintipps, das umfangreiche Kartenmaterial und die aussagekräftigen Fotos, die vielen Weintipps.
Alle Weingüter kann man über E- Mail erreichen und sich die Weine per Paketdienst schicken lassen, besser allerdings ist eine Reise in das Friaul. Dieses Buch ist ein guter Begleiter.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.