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Rezension:111 Deutsche Weine, die man getrunken haben muss [Broschiert] Carsten Sebastian Henn (Autor)

Dieses Buch sollten sich Freunde eines guten Tropfens nicht entgehen lassen. Carsten Henn zählt zu den führenden Weinexperten unseres Landes. Der Autor stellt insgesamt 111 hervorragende Weine aus 12 Weinregionen vor.

Die einzelnen Regionen porträtiert er stets im Vorfeld, bevor er die Weine vorstellt, die ihm aus der jeweiligen Region am besten gefallen. Die besprochenen Weine sind immer auch visuell dargestellt und stets erhält man die genaue Anschrift des jeweiligen Winzers.

Die Beschreibungen sind keine Weinbeschreibungen im herkömmlichen Sinne, denn man liest jeweils auch Anekdotisches im Hinblick auf den Wein oder die Traube und erfährt immer auch Wissenswertes zum Weingut.

So liest man im Zusammenhang mit der Beschreibung des 2009er Eschendorfer Fürstenberg "Blauer Silvaner" Spätlese trocken beispielsweise auch Allgemeines über diese Silvanerart, die man zudem unter den Begriffen Blauer Österreicher, Blauer Schönfeilner, Bodenseetraube und Silvaner Rouge kennt und die eine typische hauchzarte Rosafärbung aufweist.

Sehr auf aufschlussreich ist die Beschreibung des 2009er Weingut Schloss Sommerhausen "Muskatsilvaner und Muskateller Dinarazade ST trocken". Hier erfährt man nicht zuletzt, dass der Muskatsilvaner den meisten Weintrinkern eher unter dem Begriff Sauvignon Blanc bekannt ist und der Muskateller einer der ältesten Reben überhaupt verkörpert. Das vorgestellte Cuvèe besteht aus sechs Sorten und der Name "Dinarazade" stammt übrigens von der kleinen Schwester der "Scheherazade". Der Autor zitiert den charmanten Weingutbesitzer Martin Steinmann, den ich auf der Weinbörse 2012 Gelegenheit hat persönlich kennenzulernen und lässt ihn etwas zu diesem "Anti-Angst-Wein" sagen: "In der Nase zeigt der Wein Aromen von frischen Trauben, Holunderblüte und Rosen. Das ganze wird umspielt von würzigen Komponenten. Der Muskateller rundet die Kanten des Muskatsilvaners ab und umfängt den Wein mit seiner aromatischen, eleganten Art. Ein trockener, hocharomatischer Wein, der vor dem inneren Auge das Bild eines orientalischen Basars heraufbeschwört", (Zitat: S.78).

In diesem Stil werden dem Leser auch die anderen Weine nahegebracht, darunter auch der 2007er Emrich Schönleber " Monzinger Frühlingsplätzchen" Riesling trocken. Im diesbezüglichen Porträt liest man nicht zuletzt Wissenswertes über das Terroir dieses Weines im Verhältnis zum Terroir des "Halenberg" aus dem gleichen Weingut.

Gefreut habe ich mich, dass Carsten Henn den 2009er Dr. Crusius "Von den 13 Morgen" zu seinen bevorzugten Weinen zählt, von den Traiser Lagen berichtet und dabei festhält, dass man in den Weinen von Dr. Crusius die unbezähmbare Natur spürt. Die Weine von Dr. Crusius schätze ich sehr und denke noch gerne daran, als ich an einem heißen Augusttag im letzten Jahrhundert die ersten Flaschen bei dessen Vater erworben habe. Der alte Crusius konnte wunderbar erzählen.

Neugierig machen alle Beschreibungen, auch jene über den 2009er Gutzler "Liebfrauenstift Kirchenstück" Riesling , Großes Gewächs trocken. Das Liebfrauenstift-Kirchenstück" zählt zu den wenigen deutschen Weinbergen, die von einer Mauer umgeben sind. Diese Lage wurde 1744 erstmals erwähnt. Das Terroir enthält erhöhte Eisen- und Spurenelemente. Der Name steht im Zusammenhang mit der Liebfrauenkirche im Hintergrund. Wer diesen Wein einmal verkostet hat, wird bestätigen, dass er der "Lieben Frau" zur Ehre gereicht.

Lesenswert auch die Informationen zum Trollinger. Besonders lecker sollen Drautz-Ables "Drei Trauben" munden. Hier ist von Wildkirsch und Zimt die Rede, kein Wunder also, wenn der Trollinger als die gute Milch der Schwaben bezeichnet wird.

Ein sehr lesenswertes Buch, das ich Weinliebhabern gerne empfehle.

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Rezension:Henns Weinführer Ahr: Geschichte, Lagen, Weine und Reisetipps (Broschiert)

Carsten Henn ist der Verfasser dieses bemerkenswerten kleinen Büchleins, das Rotweintrinker sich nicht entgehen lassen sollten. Ich selbst hatte am letzten Sonntag Gelegenheit, den neuen Jahrgang der VPD-Spitzenweingüter von der Ahr in Mainz in der Rheingoldhalle zu verkosten und war, wie so oft begeistert von dem, was in dieser Region Rotweinfreunden geboten wird.

Der Autor dieses Weinführers berichtet zunächst Wissenswertes über die Geografie dieses Anbaugebietes, das mit 25 Kilometern Länge und einer Fläche von rund 540 Hektar sehr übersichtlich ist. An der Ahr werden zu 80% Rotwein erzeugt und 10% fallen jeweils auf Rosé und Weißwein.

Man liest Näheres zu der Ahr-Rotweinstraße und dem Klima im Ahrtal und erhält exakte Daten zur Weinbaufläche. Erstaunlich hier, dass 1883 insgesamt 1087 Hektar für den Weinbau genutzt wurden und 2005 nur noch 538 Hektar.

Ausführlich porträtiert werden die Rebsorten an der Ahr. Bei diesen handelt es sich um: Spätburgunder, Portugieser, Riesling, Frühburgunder, Dornfelder, Müller-Thurgau, Domina, sowie Riesling und Rivaner.


Der Autor thematisiert in der Folge das Weinetikett und erläutert die Weinkategorien, beginnend mit Classic, Selection und Großes Gewächs, schreibt über den biologischen und bio-dynamischen Weinbau an der Ahr, von dem man hofft, dass er generell im Weinbau die Zukunft darstellt.


Ausführlich wird die Geschichte des Weinbaus an der Ahr erläutert. Schon die Franken waren diesbezüglich aktiv. Der erste urkundlich Beleg stammt aus dem Jahre 770. Hier an der Ahr entstand auch Deutschlands älteste Winzergenossenschaft und hier in dieser Region wurden die Rotweine im Laufe der Zeit farbintensiver, was wohl damit zusammenhängt, dass immer mehr kleinbeerige Klone in den Weinbergen stehen.

Henn unternimmt mit dem Leser eine aufschlussreiche Reise durch die Erdgeschichte und beschreibt alsdann die wichtigsten Weinorte von Westen nach Osten. Dabei nennt er stets die Spitzenwinzer vor Ort, die Spitzenlagen sowie Internetadressen von Weingütern und fügt Weinsagen in die Reise durch die Weinorte ein.

Anschließend lernt man in diesem reich bebilderten Büchlein die Weinberge an der Ahr näher kennen. Die Spitzenlagen werden allesamt sehr gut und ausführlich beschrieben und man erfährt, wer die Erzeuger bekannter Spitzenweine aus den Lagen sind.

Die Weinlagenkarte Ahrtal und die Rotweinkarte sollte man sich anschauen. 43 Einzellagen der Ahr sind in der Großlage" Klosterberg" zusammengefasst.

Wer Spitzenlagen bevorzugt, weiß also, welchen Wein er nicht kaufen sollte. Sehr schön beschrieben sind die besten Weingüter an der Ahr. In diesem Kapitel erfährt man auch Näheres zum Verband der deutschen Prädikatsweingüter. Man erhält besondere Trinkempfehlungen pro Spitzenweingut und darf sich zudem in die Lieblingsweine Henns vertiefen.


Auf den letzten Seiten findet man Adressen von Weinstuben und Restaurants, sogar einige Weinrezepte, zudem einen Veranstaltungskalender und kurze Beschreibungen von Weintouren in der Region.


Alles in allem ein sehr hilfreiches Buch, das ich gerne empfehle.


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