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Rezension: Die 1000 besten Weine- von Pekka Nuikki und Ralf Frenzel

Im Buch werden gleich zu Beginn die fünf Weinverkoster vorgestellt, die unter 60 000 Weinen, die nach ihrer Meinung 1000 besten ausgesucht haben. Bei den fünf Personen handelt es sich um: Pekka Nuikki, Essi Avellan, Juha Lihtonen, Jan-Erik Paulson und Ralf Frenzel. Die Persönlichkeit des jeweiligen Weinverkosters und dessen persönliche Vorlieben werden kurz skizziert, bevor man etwas über die Anzahl der Verkostungen erfährt.

Die 1000 Weine, die das Team bewertet hat, stammen aus der Zeit zwischen 1774-2006. Sie werden nach jetziger Trinkbarkeit und dem heutigen Zustand beurteilt. Zur Bewertung wird die amerikanische 100 Punkteskala herangezogen. Bewertet werden nicht nur die Eigenschaften des Weines zum Zeitpunkt der Verkostung, sondern auch die Geschichte und Kultur, die mit dem jeweiligen Wein verbunden ist. Das Team bewertet anders als Robert Parker oder der Wine Spectator, denn es gibt keine zusätzlichen Punkte auf das zukünftige Potenzial des Weins, sondern es bewertet realistisch rein auf der Grundlage seiner jetzigen Qualität und danach, welchen psychischen und geistigen Genuss der Wein augenblicklich zu bieten hat.

Zu den größten Stärken des Buchs zählen die zeitnahen Bewertungen und Degustationsnotizen. Da alle fünf Experten zahlreiche Degustationsnotizen zu diesem Buch beigetragen haben, ist der Stil und Fokus nicht identisch. Das macht einen zusätzlichen Reiz beim Lesen des Buchs aus. Beschrieben werden: Säure, Frucht, Tannin, Struktur, Tiefe, Länge, alle Faktoren, die die Ausgewogenheit des Weins beeinflussen.

Der Punkteschlüssel wird sehr gut erläutert und auch die Füllhöhen. Des Weiteren liest man Näheres über die so genannte Kapsel, das Dekantieren, die Haltbarkeit und die beste Trinkzeit. Dann folgt die Beschreibung der Weine, die zu lesen für Weinliebhaber einen wirklichen Genuss darstellt, weil man den jeweiligen Wein förmlich auf der Zunge spürt.

"Beispiel:
1899 Chateau Margaux 1999/jetzt x2.D 15 min/G 15 min

Die Flasche war im guten Zustand, neu verkorkt, neu etikettiert und mit einer Füllhöhe bis zur oberen Schulter. Nur 15 Minuten dekantiert. Helle, schwache Farbe. Ein offenes und sehr verführerisches, duftendes und zuckersüßes Bukett. Makellos und seidig, doch mit einem festen Extraktgerüst. Ein reichhaltiger, weicher Wein mit abbauender Frucht; ein Hauch von Schokolade und Kaffee. Er besitzt viel Komplexität, doch sollte schnell getrunken werden. Am Schluss nachhaltig weich. Ein sensationeller, feiner Chateau Margaux." (Zitat, S. 361)

Im Index sind die Weine nach Herkunft nochmals gelistet.

Empfehlenswert

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Rezension: Fine- Das Weinmagazin: Next Generation: 101 Junge Winzer

Dieses Magazin sollte jeder lesen, der sich für Wein und die kommende Generation der TOP-Winzer in unserem Lande interessiert. Zur Sprache kommen junge, gut ausgebildete Winzer von der Ahr, aus Baden, Franken, von der Hessischen Bergstraße, vom Mittelrhein, von der Mosel, der Nahe, der Pfalz, aus dem Rheingau, aus Rheinhessen und aus Württemberg.

Viele der porträtierten Winzer entstammen aus traditionsreichen Familienbetrieben, die zumeist bereits über mehrere Generationen Weinbau pflegen und beabsichtigen, als Qualitätserzeuger die Tradition ihrer Familien fortzuführen. Im Gegensatz zu Vorgenerationen gibt es jetzt auch gut ausgebildete Winzerinnen, die nun die Richtung, die Philosophie und die Weinstilistik bestimmen können. Wie Till Ehrlich unterstreicht, ist ein Ingenieurstudium des Weinbaus, der Önologie bzw. der Weinwirtschaft an der Fachhochschule Geisenheim mittlerweile obligat geworden.

Die neue deutsche Winzergeneration hat weltweit in Spitzenweingütern Erfahrungen gesammelt, bevor sie in den heimischen Betrieben tätig geworden sind. Einfach hat es diese Generation nicht, denn sie muss in unserer beschleunigten Zeit mit Subtilität und Mut ihrem Gespür vertrauen, wie ihr individueller Wein dem veränderten und schnelllebigen Kundengeschmack gerecht wird.

Es fällt auf, dass die neue Winzergeneration in Deutschland den Begriff Terroir nicht selten als Synoym für die geologischen Merkmale des Weinbergs nutzt. So gesehen ist dann die Mineralität des Weins ein Zeichen für ein gutes Terroir.

Da es unmöglich ist auf alle 101 Winzer im Rahmen der Rezension einzugehen, möchte ich kurz erklären, wie die jeweiligen Porträts aufgebaut sind. Visualisiert wird immer der Lieblingswein der jungen Winzerin bzw. des jungen Winzers. Die Weinmacher sind allesamt fotografisch abgelichtet. In den Beiträgen wird der Vorgeneration zunächst textlich die Ehre gegeben. Dann erfährt man Nähres zu der Vita der einzelnen jungen Akteure und zu ihrem jeweiligen Lieblingswein.

Lesenswert auch ist die Kurzkolumne zum Schluss des Magazins. Sie entstammt der Feder Stuart Pigotts und trägt den Titel "Die jungen Winzer und ich". Pigott hebt hervor, dass diese Generation begriffen hat, wie wichtig es ist, sein Denken dem "Wir" unterzuordnen. Deshalb auch unterstützen sich diese jungen Leute gegenseitig, bilden Informationsnetzwerke und gehen einen Weg, der in unserer egozentrierten Welt geradezu revolutionär ist.

PS: Die genauen Anschriften der fokussierten Weingüter werden unter den einzelnen Porträts stets angegeben.

Empfehlenswert.

 

Rezension: Weinland Nahe von Wilhelm Stiehl und Werner Hofäcker

Der Wein- und Spezialitätenführer "Weinland Nahe" von Wilhelm Stiehl und Werner Hofäcker,  von dem ich hoffe, dass er erneut aufgelegt wird, ist  eines der wenigen brauchbaren Weinbücher über diese Region. 

Ich schätze die Weine der Nahe ganz besonders und habe dort schon an vielen Weinverkostungen teilgenommen, nicht zuletzt an der großen jährlichen "VDP- Weinverkostung", die viele  Jahre hindurch ausschließlich in Bad Kreuznach stattgefunden hat.

Weinland Nahe
Die Nahe ist ein idyllisches Flußtal mit naturräumlicher Umgebung. Die erste Weinberglage im Westen ist der Schloßberg bei Martinstein und die letzte im Osten das Bingerbrücker Hildegardisbrückchen. Entlang von 60 Flußkilometern erstreckt sich  eine Rebfläche von 4650 Hektar mit rund 23 Millionen Rebstöcken, die etwa 45 Millionen Flaschen Wein einbringen. Der Weinbau spielt in der Wirtschaftsstruktur der Region eine nicht unbedeutende Rolle, denn über 50% der Dörfer gelten als reine Weinbaugemeinden. Keine andere Region in Rheinland-Pfalz übrigens ist so eng mit Kur- und Erholungstourismus verbunden.

Die Autoren berichten u.a. nach einem kleinen historischen Exkurs von der Weinmetropole Bad Kreuznach. Dort wurde die erste Kirche der Stadt einem Weinheiligen gewidmet. Bei diesem handelt es sich um den Missionar Kilian, der im 7. Jahrhundert die Franken zum Christentum bekehrte. Diese Kirche wurde  der Kontrastpunkt zum römischen Kastell. Ein kleiner textlicher Stadtspaziergang   zeigt dem Leser die schönen Ecken dieser Kurstadt, deren salzhaltige Quellen bereits die Kelten und später die Römer zu schätzen wussten.

Das Klima an der Nahe, so erfährt man, ist für Weine geradezu ideal. Das hängt mit den Einflüssen des Oberrheingrabens, sowie dem schützenden Mantel von Soonwald, Hunsrück und Pfälzer Wald zusammen. Der Leser wird über die geologische Beschaffenheit und die Landschaftsgestaltung im Buch recht gut informiert und zwar auch über das Quarzporphyrmassiv um Bad Münster und Bad Kreuznach, den 1 Kilometer langen  und 200 Meter hohen "Rotenfels". Bei ihm handelt es sich  um die höchste Felswand nördlich der Alpen.

Foto: sahradesertfox, Wikipedia
GNU-Lizenz für freie Dokumentation
In der Folge lernt man die Sehenswürdigkeiten an der Nahe kennen, unter ihnen auch das Städtchen Meisenheim, das man das "Rothenburg an der Nahe " nennt und das man unbedingt besuchen sollte, wenn man sich in die Region begibt. Besuchen sollte man auch  den "Disibodenberg".  Auf ihm findet man die Ruinen einer uralten Benediktinerabtei. Es handelt sich um eine der ältesten Klosteranlagen Deutschlands. Dort lebte u.a. der aus Irland stammende Eremit Disibod (590-671)  und später auch die berühmte Hildegard von Bingen (1098-1179).

Sehr gut werden die einzelnen Rebsorten an der Nahe näher erklärt und zu den verschiedenen Spezialitäten aus Rebe und Wein Stellung genommen, bevor man sich in Weinwanderwege und entsprechende Routenvorschläge vertiefen kann. Restaurants werden vorgestellt, darunter auch das Restaurant " Im Gütchen" in Bad Kreuznach. Dort war ich schon einige Male essen und kann den Besuch nur empfehlen. Das spätbarocke Haus ließ Andreas van Recum, der große Förderer des Naheweinbaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts um zwei Flügel erweitern. "Im Gütchen" findet man auf der Weinkarte  Gewächse aus renommierten Betrieben, deren Genuss unvergesslich ist.  Johann Lafers Stromburg  wird natürlich auch beschrieben. Ich habe das Gourmetrestaurant dort einmal besucht und  empfehle es gerne weiter. Dass Speis und Trank dort auf hohem Niveau angesiedelt sind, muss ich nicht näher erwähnen. Die Weinkarte ist wirklich imposant. Die Autoren übertreiben in ihrer Beschreibung nicht.

Foto: Reisen aus Leidenschaft, Wikipedia
Creative Commons
Anschließend werden 151 Weinerzeuger, Weingüter, Winzergenossenschaften und Kellereien an der Nahe sehr gut thematisiert. Genannt werden immer die Anschrift, die Weinlagen des jeweiligen Erzeugers, die angebauten Rebsorten und man erhält weitere Infos zu den einzelnen Betrieben. Dazu gehören auch die Öffnungszeiten. Eines meiner Lieblingsweingüter wird auf Seite 82 beschrieben. Es befindet sich in Monzingen. "Weingut Emrich-Schönleber" ist ein hochprämiertes Weingut, dessen Rieslinge zum Niederknien gut schmecken.

In Oberhausen befindet sich das "Weingut Hermann Dönhoff", dessen Rieslinge wohl die besten unseres Landes sind. Helmut Dönhöff, der hochdekorierte Weinbauingenieur macht solch filigrane Weine, dass man bei jedem Tropfen erneut ins Erstaunen kommt, wie dererlei überhaupt möglich ist.

Bild: Johnny Chicago, Wikipedia
GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Im "Weingut Crusius" halte ich mich auch immer wieder gerne auf. Dr. Peter Crusius, dessen Vorfahren seit 1586 in Traisen ansässig waren, hat  in Stuttgart-Hohenheim und in Geisenheim Landwirtschaft und Weinbau studiert und promovierte über "Mengen-Güte-Gesetz" Bei ihm wird durch Rebenschnitt der Durchschnittsertrag auf maximal 70 hl/ha reduziert, um die Qualität der Weine zu erhöhen. Seine Weine  zeichnen sich durch  Rasse, Eleganz und  ein hohes Lagerpotenzial aus.  Seine  Weißburgunder  trinke ich lieber als seine Rieslinge. Doch das ist Geschmackssache.

Wer an die Nahe reist, sollte sich das "Weingut-Krüger-Rumpf" nicht entgehen lassen, dessen Weine sich durch  jugendliche Frische  auszeichnen. In Stefan Rumpfs Weingut  aus dem 18. Jahrhundert gibt es eine Weinstube, die die Autoren gottlob nicht vergessen haben zu erwähnen. Diese Weinstube mit einem schönen Garten, in dem man im Sommer in idyllischer Atmosphäre draußen sitzen kann, um die Weine des Hauses zu genießen.  Alles wird genau so beschrieben, wie es auch tatsächlich ist. Einfach nur wunderschön.

In diesem Buch wird nichts übertrieben. "Weinland Nahe" ist ein grundsolider Wein- und Spezialitätenführer, den ich gerne empfehle.

Rezension: Kloster Eberbach- 2009 Spätburgunder trocken


Kloster Eberbach 2006 Urheber Fritz Geller-Grimm
GNU Lizenz für freie Dokumention (GFDL)
und der CreativeCommons (CC) lizensiert
 Jedem, der den Film "Im Namen der Rose" gesehen hat, sind die Innenräume des Klosters Eberbach vertraut, denn  die Innenaufnahmen für diesen Film wurden in dem Rheingauer Kloster gedreht. Das Kloster selbst stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde einst von Bernhard von Clairvaux gegründet.

Seit Jahren  besuche ich im Frühling und im Sommer  Kloster Eberbach, nicht zuletzt, um dort im Klostergarten spazieren zu gehen und  auf einer der Bänke zu verweilen, ein Buch zu lesen  und  ein wenig zu meditieren.  Bei allem vergesse ich natürlich nie auch der Klosterschänke einen Besuch abzustatten und  dort ein Glas Wein zu trinken, denn die  Weine der Abtei sind wirklich ein Hochgenuss.

Die Rotweintradition von Kloster Eberbach geht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die französischen Zisterzienser nämlich brachten aus ihrer burgundischen Heimat die ersten Rotweinreben mit.

Inhaber der "Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach" ist das Land Hessen. Ich empfehle an dieser Stelle gerne den "Gutsausschank Baiken", aber ebenso das Zisterzienser-Museum in Kloster Eberbach.

Der 2009er Spätburgunder ist angenehm fruchtbetont und soll von reifen aromatischen Trauben stammen. Diese verleihen dem Wein sein köstliches Himbeer-Kirsch-Aroma und die subtil angelegte Textur.

Als Essensbegleiter eignet sich der Tropfen sehr gut zu Fasan, zu Filet vom Hasen oder auch Filet vom Reh. Zu Rindfleisch oder Wildschweinbraten würde ich ihn nicht trinken. Dazu passen besser schwere Franzosen oder Weine aus dem Piemont.

Der Wein ist bist 2014 haltbar und sollte bei einer Temperatur von 16 Grad getrunken werden.

Empfehlenswert.

Rezension: Deidesheimer Paradiesgarten, 2008, Reichrat von Buhl

Das Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim/Pfalz habe ich bereits mehrfach aufgesucht, um dort Rieslinge und Weißburgunder zu verkosten. Weine der Lage "Deidesheimer Paradiesgarten" schätze ich seitdem ebenso, wie jene von der Lage "Forster Ungeheuer" und "Pechstein", die das Weingut ebenfalls auf ganz hohem Niveau herzustellen weiß.

Ich kann jedem bei einem Besuch in der Pfalz nur empfehlen, die Verkostungsstube von "Reichsrath von Buhl" aufzusuchen und sich all die Lagen und Weine genau erklären zu lassen. Das betont freundliche Personal gibt sich mit Erläuterung viel Mühe und zeigt auf einer Terroir-Karte, wo sich die einzelnen Lagen befinden und welches Terroir konkret vorliegt.


Das Weingut gehört dem VDP-Weinverband an. Dies zeugt allein schon für die Güte der Weine. Der Begriff "Großes Gewächs" bekundet, dass der "Deidesheimer Paradiesgarten" zu den hochwertigsten trockenen Weinen des Weinguts zählt. Der Wein zeichnet sich duch opulente und dabei harmonische Aromen aus und ist der ideale Begleiter zu edlen Fischgerichten, wie etwa Steinbeißer, Seezunge oder auch Lotte. Zu Spargel würde ich ihn nicht reichen, denn zu Spargel passt ein guter Silvaner oder Weißburgunder besser.


Ich zähle zu dem Personenkreis, der Rieslinge generell nur zu Speisen genießt. Ein in Butter sautierter Edelfisch, der nur wenig gewürzt auf den Tisch kommt, macht diesen Wein zu einem wirklichen Erlebnis, an das man noch lange zurück denkt.


Wie alle Rieslinge sollte man auch diesen auf 10 Grad kühlen. Der Alkoholgehalt des Weines beträgt übrigens 12%. In der Produktbeschreibung des Weingutes werden 7,00g/l Zuckergehalt und eine Säure von 9,50 g/l angegeben. Dieser Wein ist bei sachgerechter Lagerung bis 2016 haltbar.