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Rezension; Castillo Ygay- Grand Reserva Especial

Land: Spanien, Anbauregion: Rioja
Rebsorte(n): Tempranillo 76%, Mazuelo 15%, Grenache 8%, Graciano 1%
Alkoholgehalt : 13.00%, Restzucker: 2.00 g/l, Säure: 6.30 g/l
Haltbarkeit bis: 2012
Harmoniert mit: Ente, Wild


Dieser Castillo Ygay ist der beste, den ich bislang getrunken habe. Der Wein stammt aus dem Vorzeigeweingut von Marqués de Murrieta, das 1852 durch Luciano Francisco Ramón gegründet wurde. Es besitzt einen legendären Ruf auf der ganzen Welt. Das amerikanische "Wine & Spirits Magazin" hat 2009 diese Bodega zum Weingut des Jahres ausgerufen.

Der Wein, den Sie einen Tag vor dem Genuß dekantieren sollten, schmeckt nach Pflaumen, Kräutern, Kirschen und Röstnoten, wie Kaffee und Kakao und tausend anderen Köstlichkeiten mehr.

Ich finde, dass man diesen Wein nicht als Essensbegleiter nutzen sollte, sondern ihn stattdessen mit dem Menschen, den man am meisten mag, bei schöner Musik genießen sollte.

Die Gespräche sollten sich in diesem Fall um nichts anders als um diesen Rioja drehen, dessen letzte Nuance man nicht nur erschmecken, sondern auch sprachlich auf den Punkt bringen sollte. Er hat es verdient, dass man sich seiner im besonderen Maße annimmt.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Das Lesebuch für Genießer (Broschiert)

Der Genuss ist eine der Lust verwandte angenehme Empfindung. In der Ethik proklamiert der Hedonismus das Streben nach Genuss als Lebensziel. Die Ästhetik thematisiert den Genuss als Reaktion auf die Begegnung mit dem Schönen. Im vorliegenden Lesebuch für Genießer finden sich Texte namhafter Schriftsteller, Dichter und Denker zu den Themen Essen, Trinken, Lieben und Genießen mit allen Sinnen.

Karl Marx meinte zwar, dass die Philosophie des Genusses nie etwas anderes war als die geistreiche Sprache gewisser zum Genuss privilegierter gesellschaftlichen Kreise. Ob er damit Recht hat sei dahingestellt. Die Buddenbrooks gehörten gewiss jenen Kreisen an, die Marx im Auge hatte.... "Nun kam, in zwei großen Kristallschüsseln, der »Plettenpudding«, ein schichtweises Gemisch aus Makronen, Himbeeren, Biskuits und Eiercreme...." Jedem ist diese lukullische Stelle geläufig, der die Buddenbrooks gelesen hat. Bereits sprachlich ein Hochgenuss. Interessant zu lesen ist auch der Auszug aus Rabelais "Gargantua und Pantagrue" und Michael de Montaignes Essay "Von der Völlerei".
Über den Weingenuss haben viele gedichtet, sogar Kloppstock, Bürger, Schiller und Novalis, der ein Loblied auf den Burgunderwein sang. Das vorliegende Buch enthält eine ganze Reihe solch schöner Genussgedichte. Unübertroffen ist die Danksagung Carl Zuckmayers anlässlich der Verleihung des deutschen Weinkulturpreises 1955. So liest man dort, dass Blume, Bouquet, Körper, Reife, Anstand, Noblesse, Zartheit, Würze, Charakter, Kraft in vielen Abwandlungen gepriesen werden und der Wein als lieblich, liebenswürdig, herzlich und ernsthaft, zärtlich, mädchenhaft, voll, fraulich, frisch, heiter, stürmisch, gesetzt und männlich- reif bezeichnet wird, um nur einige wenige dieser Lob- und Kosenamen aufzuzeichnen.
Fällt einem darüber hinaus beim Kosten oder Trinken ein neues, ungewohntes, aus dem Moment geborenes Qualitätswort ein, aus menschlichen, dinglichen, irdischen und himmlischen Bezirken, so scheint mir damit der Verherrlichung des Weines Genüge getan, mehr jedenfalls als im Versuch einer hymnischen Verklärung in der Poesie: Denn der Wein verklärt und verherrlicht sich selbst. So textet der Verfasser des "Fröhlichen Weinbergs", der in Nackenheim lebte und bei Gunderloch nicht selten dem Weingenuss frönte. Wer Gunderlochs Weine kennt, versteht Zuckermayer sofort.
Auszüge aus Platons Symposion und aus dem Kamasutra spiegeln die Facetten der Liebe. Choderlos de Laclos beginnt seinen 6. Brief der "Schlimmen Liebschaften" mit dem Satz: "Gibt es denn keine Frau, die ihre Macht nicht missbraucht!" Kein erbaulicher Beginn für einen Brief, nicht wahr? Betrachtungen sind gottlob immer subjektiv. Also, nächstes Thema.
Immer wieder wird deutlich, dass Genuss sich ins Gegenteil verkehrt, wenn man Völlerei betreibt und sich nicht diszipliniert. Nicht umsonst unterscheiden die Franzosen zwischen einem Gourmet und einem Gourmand. Insofern sollte man sich den Satz von Konfuzius stets vor Augen halten: "Der Meister sprach: Den guten Weg den anderen Wegen vorzuziehen ist besser, als ihn nur zu kennen; auf ihm glücklich zu sein ist besser, als ihn nur vorzuziehen. Wählet den guten Weg!"
Eine schöne Bettlektüre. Empfehlenswert!

Rezension:Stuart Pigotts Weinreisen, Rheingau: Rheingau / Weine / Winzer / Weinlandschaften

Der Weinkritiker Manfred Lüer und der Fotograf Andreas Durst nehmen den Leser mit auf eine Weinreise in den Rheingau. Dort stellen sie Weinlandschaften, Winzer und Weine vor.
Da der Rheingau vor meiner Haustür liegt, habe ich dieses Buch, zu dem Stuart Pigott ein schönes Vorwort geschrieben hat, mit besonderer Neugierde gelesen.

Zunächst lernt man eine kleine Auswahl von Orten und Ereignissen kennen, die der Autor gerne weiterempfiehlt. Die drei Riesling- Schlösser zählen übrigens, wie erwartet, dazu: "Schloss Vollrads", "Schloss Reinhardthausen" und "Schloss Johannisberg". Empfehlenswert sind- im Buch wird es leider nicht erwähnt- die Jazzfrühschoppen auf "Schloss Reinhardthausen". An lauen Sommerabenden ist es allerdings auf "Schloss Vollrads" am schönsten.

Der Massenbetrieb bei "Käfer" auf "Schloss Johannisberg" finde ich nicht erbaulich. Erwähnt wird auch mein Lieblingsort im Rheingau, das "Brentanohaus", der ehemalige Sommersitz der Frankfurter Handelsfamilie Brentano. Goethe hielt sich dort oft auf. Den morbiden Charme des Hauses sollte man sich nicht entgehen lassen. Es macht viel Vergnügen im Sommer dort im Kreise netter Freunde ein paar Gläser Wein zu trinken.

Der Autor untergliedert in das Zentrum des Rheingaus, in den östlichen Rheingau und in das Mittel-Rheintal. Er geht detailliert auf das Terroir ein und fokussiert besondere Lagen, berichtet auch immer wieder von historisch Wissenswertem.

Um Kloster Eberbach hatten schon im 13. Jahrhundert Mönche bedeutende Rebflächen angelegt. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Riesling die klassische Rebe des Rheingaus und zählte in der Belle Époque zu den begehrtesten Weinen der Welt. Man wird ausführlich mit dem Können des Öko-Winzes Peter Jakob Kühn in Östrich Winkel vertraut gemacht, dessen Weine mit einer enormen Frucht- und Würzsubstanz aufwarten. Hervorgehoben werden auch das "Weingut Georg Breuer", das "Weingut Robert Weil" , "Weingut Fürst Löwenstein", "Weingüter Wegler", die "Domäne Schloss Johannisberg", "Weingut Schloss Vollrads", "Weingut Schloss Rheinhartshausen" und noch einige andere Spitzenweingüter. Lobenswert differenziert wird auf deren Weine eingegangen.
Vom "Weinhaus Hans Lang" gibt es leider keine nähere Beschreibung. Schade eigentlich, denn Lang macht sehr gute Rotweine im Rheingau.

Die empfohlenen Restaurants im Zentrum des Rheingaus kenne ich alle. Am schönsten ist es in der "Adler Wirtschaft" in Eltville-Hattenheim. Die Weinkarte erstaunt selbst Kenner. Das Essen ist sehr delikat. Das "Weinhaus und Hotel Zum Krug" ist auch hervorragend. Hier ist das Preis-Leistungsverhältnis am besten. "Burg Schwarzenstein" ist mein Geheimtipp. Lassen Sie sich überraschen. Das "Kronenschlösschen" finde ich überteuert. "Schloss Reinhardtshausen" ist immer einen Ausflug wert. Die Speisen im "Gutsrestaurant Schloss Vollrads" überzeugen mich nicht, dennoch halte ich mich im Sommer dort gerne auf, weil die Atmosphäre wunderschön ist.

Als der beste Winzer im östlichen Rheingau gilt eindeutig Günther Künstler in Hochheim. Nach meiner Meinung ist er der beste Winzer im Rheingau überhaupt. Seine Weine aber auch die Weine der "Weingutes Domdechant Werner" werden neben anderen in Hochheim ausführlich thematisiert. Im "Hochheimer Hölle Riesling", Kabinett trocken von Künstler wird die köstliche, leicht ins Exotische changierende Frucht, die oft an Limetten erinnert, von feinsten mineralische Adern durchzogen.

Schön, dass man die "Hochheimer Rieslingstuben" bei den Restaurants in dieser Region erwähnt.
Hochheim ist eindeutig eine Wochenendreise wert. Ich habe mich vor Jahren so sehr in den Ort verliebt, dass ich dort in der Kirche einst geheiratet habe, obschon ich damals in Mainz wohnte. Sehr gut erklärt wird auch das Mittelrheintal, eine überaus romantische Landschaft. Der beste Rotwein kommt von dort. Der durch Phyllit -Schiefer geprägte "Assmannshäuser Höllenberg" nimmt eine Sonderstellung unter den Rotweinen ein. Seit 1507 kennt man ihn schon.

Näher besprochen wird das "Weingut August Kesseler", das "Weingut Krone", auch die "Hessischen Staatweingüter Kloster Eberbach", nicht zu vergessen "Weingut Graf von Kanitz". Die vorzüglichen Lagen Bacharachs sind ein Thema und hier ganz besonders die Weine des "Weinguts Toni Jost Hahnenhof". Köstlich sind seine Weine, die an Mango und Maracuja erinnern. "Weingut Scheidgen" in Hammerstein wird auch erwähnt. Dessen Weißburgunder finde ich bemerkenswert. "Hotel Krone Assmannshausen" ist ein Muss während einer Weinreise in den Rheingau. Dort unter Glyzinien ein Glas "Höllenberg" zu trinken ist für jeden ein unvergessliches Erlebnis.


Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension:Wein in Friaul: Vom Collio bis zur Adria. Winzer, Wege, Wissenswertes (Gebundene Ausgabe)

Evelyn Rupperti und Hannes Tschemernjak stellen in diesem Buch die Weine des Friaul vor. Es handelt sich hierbei um eine Landschaft in Norditalien, zwischen den Karnischen Alpen und der Adria. Diese umfasst etwa das Stromgebiet des Tagliamento und des unteren Isonzo.
Das Friaul, nach der römischen Stadt Stadt Forum Iulii genannt, wurde im 6. Jahrhundert ein langobardisches Herzogtum, durch Karl den Großen eine fränkische Markgrafschaft, später fiel das Gebiet um Civadele an Bayern, anschließend an Kärtnen. Heinrich IV verlieh das übrige Gebiet Frankreich. 1420 wurde das Friaul größtenteils von Venedig erobert. Der Rest ging an die Grafschaft Görz und 1500 an Österreich.
Die Autoren befassen sich zunächst mit der Weingeschichte des Friaul, nennen die acht DOC-Anbaugebiete in der Region und verdeutlichen, dass bei der Sortenverbreitung der Merlot der Spitzenreiter ist, gefolgt von Tocai Friulano, Pinot Grigio, Chardonnay und Sauvignon.


Alle Anbaugebiete werden genannt und ausführlich beschrieben.


Es handelt sich hierbei um: Colli Orientali del Friuli, Collio, Friuli Isonzo, Carso, Friuli Annia, Friuli Aquileia, Friuli Latasana, Friuli Grave und Lison Pramaggiore.


Man wird über die jeweilige Rebfläche, die jährliche Weinproduktion informiert, bevor einzelne Weinsorten näher fokussiert werden.


Der Tocai Friulana beispielsweise ist der am weitesten verbreitete Wein Friauls. Seine Farbe ist zumeist strohgelb mit leicht grünen Reflexen, der Duft blumig floreal aber auch fruchtig, am Gaumen fruchtig mit einem Unterton von Bittermandel.


Thematisiert werden des Weiteren die wichtigsten Rebsorten mit langer friulanischer Tradition, auch wird man über die Weinklassifizierung aufgeklärt und erfährt, welcher der Weine von dort zu welchem Essen passt. Den "Tocai Friaulana" kann man als Aperitif trinken aber auch zu Fisch, unerlässlich zu Prosciutto di San Daniele und Spargel aus Tavagnacco mit Ei, als Suppe oder Risotto. Der Merlot ist ein universeller Begleiter, lecker zum Triester Gulasch, auch zu Schweinestelzen nach karnischer Tradition mit Zimt u.a. mehr.


Die Autoren informieren über Feste, Messen und Veranstaltungen rund um den Wein im Friaul und begeben sich alsdann auf Weinreise.


Neun Routen werden näher erörtert:


Route 1: Von Ramandolo bis Prepotto


Route 2: Von Buttrio bis Rosazza


Route 3: Von Dolegna bis Capriva - im Collio


Route 4: Von Oslavia über S. Floriano in die slowenische Brda


Route 5 : Von Görz über Gradisca nach Ronchi- entlang des Isonzo


Route 6: Über den Karst nach Triest


Route 7: Von Grado nach Latisana- in der Lagune


Route 8: Von der Villa Manin bis San Daniele- entlang des Tagliamento


Route 9: Von Spilimbergo nach Porcia.


Man lernt eine Vielzahl von Winzern und deren Weine kennen. Die jeweiligen Charakterisierungen sind überaus erhellend. Sehr subtile Weinbeschreibungen werden Weinliebhaber mit hohem Sprachgefühl erfreuen. Hierbei wird den Topwinzern des Friaul ein besonders Augenmerk geschenkt. Die Autoren beschreiben die Weine tatsächlich so perfekt, dass man glaubt, sie auf der Zunge zu spüren.


Außerdem berichten sie fast nebenbei von Sehenswertem, wie etwa Burgen und Schlössern, auch Klöstern,- keiner möchte rund um die Uhr Wein verkosten-, auch liest man von einer Genusstour entlang des Isonzo und erfährt schließlich wie die Römer Wein anbauten. Man erhält zudem viele Schlemmeradressen zum Einkehren und Einkaufen, interessant sind hier besonders die Schinkenadressen in San Daniele.


Gefallen haben mir, neben der wirklich guten Skizzierung der Weingüter und den vielen Weintipps, das umfangreiche Kartenmaterial und die aussagekräftigen Fotos, die vielen Weintipps.


Alle Weingüter kann man über E- Mail erreichen und sich die Weine per Paketdienst schicken lassen, besser allerdings ist eine Reise in das Friaul. Dieses Buch ist ein guter Begleiter.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.