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Rezension Peter J. König: Tilar J. Mazzeo-Veuve Clicquot- Die Geschichte eines Champagnerimperiums und die Frau, die es regierte

Veuve Clicquot Ponsardin eines der führenden Champagnerhäuser unsere Zeit hat schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts einen höchst respektablen Klang, gilt als Inbegriff des luxuriösen Genusses auf allen Märkten weltweit und gehört zu den bekanntesten Labels überhaupt. Wie es dazu kam und welche Person unverrückbar damit verbunden ist, ohne die diese Weltmarke niemals zustande gekommen wäre, schildert dieses spannende und überaus informative Buch.

Madame Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin ist als Tochter des reichen Tuchhändlers Monsieur Ponsardin in Reims in den Wirren der Französischen Revolution aufgewachsen, hat den Sohn des ebenfalls begüterten Mitbewerbers im Tuchhandel und Nachbarn Monsieur Clicquot geheiratet, dessen ganze Leidenschaft dem Weinhandel galt. Weine besonderer Güte wurden schon immer an den Hängen der Berge im Marnetal angebaut. Diese galt es innerhalb und außerhalb Frankreichs zu vermarkten, eine Aufgabe und ein neuer Geschäftszweig, dem sich das junge Ehepaar mit aller Kraft widmete. Doch das Familienglück sollte nicht von langer Dauer sein. Wenige Jahre später wurde aus Madame Clicquot Ponsardin die Witwe, "Veuve Clicquot Ponsardin", die nun mit einer kleinen Tochter und dem gerade erst sich mit Schwierigkeiten entwickelnden Weinhandelshaus alleine dastand. Ohne eine kaufmännische Ausbildung, nur mit Intelligenz und einem unbändigen Willen ausgestattet, entschied sie, alleine das Unternehmen zu betreiben. Dies sollte nicht nur der Beginn einer der größten weiblichen Unternehmenskarrieren aller Zeiten werden, sondern durch die Erweiterung der Weinherstellung zu einer fortan revolutionären Champagnerproduktion wurde die Witwe Clicquot zu einer der reichsten Frauen Frankreichs, ja der ganzen Welt.

Dabei waren die Zeiten alles andere als hilfreich für den Aufbau eines internationalen Handelshauses. Die napoleonischen Kriege, politische Umstürze und Handelsbarrieren, einhergehend mit miserablen Weinernten in der nunmehr als Champagne bekannten Landschaft um Reims stellten die später als „grande dame“ gefeierte Madame Veuve Clicquot vor fast unlösbare Aufgaben. Letztendlich hat sie diese Probleme mit der ihr eigenen Weitsicht, dem Mut zum Risiko und ihrem unermüdlichen Arbeitswillen gemeistert. In Russland und in England war ihr Champagner legendär und dort auch konnte sie ein sagenhaftes Vermögen verdienen. Dies investierte sie wiederum in neue Weinbergs Lagen, erwarb Landsitze und Schlösser und hatte Zugang zu den allerhöchsten Adelskreisen in ganz Frankreich.

Im Zuge ihrer Expansion entwickelte sie neue Verfahren bei der Champagnerherstellung und sie war die erste Unternehmerin überhaupt, die sich die Mitarbeit externer Manager sicherte und nicht allein auf Familienmitglieder zurückgriff, was sich als überaus erfolgreich herausstellte und wegweisend für die zukünftige, allgemeine Unternehmenskultur werden sollte.

Da in der Literatur so gut wie gar nichts über das Leben und Wirken von Madame Veuve Clicquot Ponsardin veröffentlicht worden ist, im Gegensatz zur Firmengeschichte des Champagnerhauses Veuve Clicquot Ponsardin in Reims, das ihren Namen trägt und heute mehr denn je für ein besonderes Trinkvergnügen steht, ist das hier vorliegende Buch von großer Bedeutung. Nicht nur das die Entwicklung des Champagners hier deutlich gemacht wird, der Leser hat auch einen sehr erhellenden Einblick in die europäische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, die Entwicklung der fortschreitenden Industrialisierung mit der neuen Mobilität durch die Eisenbahn, bis hin zum Gezeitenwandel der französischen Gesellschaft und welche Rolle die Frauen dabei spielten oder auch nicht.

Die Autorin Tilar J. Mazzeo hat mit viel Akribie und voller Neugierde das Leben von Madame Clicquot Ponsardin recherchiert. Neben unendlichen Stunden in Archiven hat sie alle jene Plätze aufgesucht wo "La Veuve Clicquot" gelebt und gearbeitet hat. Sie hat mit den Menschen in der Champagne gesprochen, um zu erfahren, ob und wieweit das Leben der "grande dame" hier noch nachwirkt. Alles zusammen wurde zu einem sehr lesenswerten Buch zusammengefasst, das nicht nur exemplarisch eine einzigartige Unternehmerpersönlichkeit skizziert sondern auch eine ganz besondere Frau würdigt.

Sehr empfehlenswert

Peter J. und Helga König

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