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Rezension: Drei Weine des Weinguts Hensel aus Bad Dürkheim/ Pfalz

 Thomas Hensel
Thomas Hensel hat es als junger Weinmacher aus der Pfalz mit großem Erfolg bereits geschafft, sein Weingut zu einer bemerkenswerten Qualitätsstufe zu entwickeln. Nicht nur aus diesem Grund ist es ihm gelungen,  über die Grenzen seiner Heimat bekannt zu werden, seine Weine werden zunehmend überregional geschätzt.

Nach seiner Ausbildung im angesehenen Weingut Müller-Catoir ist er schon mit 20 Jahren zuhause im Weingut Hensel eingestiegen. Dabei hat er es verstanden, neben der familiären Tradition, seine Familie betreibt seit über 300 Jahren Weinanbau, neue Wege zu gehen. Begleitet wird er von einem jungen Team, das sowohl experimentierfreudig aber auch ganz im Handwerklichen zuhause ist.

Entsprechend überzeugt Thomas Hensel mit ungewöhnlichen Ideen. Dazu zählen auch die Namen seiner Weine, die zeigen, dass das Weingut Hensel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bad Dürkheimer Sportflugplatz beheimatet ist. Und so ist auch zu verstehen, dass er seine Weine mit den Begriffen Höhenflug, Aufwind und Ikarus benannt hat.

Neben im kleinen Holzfass ausgebauten Weißweinen sind es besondere Rotweincuvées und Weißweine, die nach dem sur- lie- Verfahren ausgebaut werden, die Thomas Hensel bekannt gemacht haben.

Nun zu den Weinen:


 Thomas Hensel
Weingut Hensel Aufwind 2013 Riesling Dürkheimer Hochbenn Trocken 

Dieser Riesling trocken des Jahrgangs 2013 stammt aus der Lage Dürkheimer Hochbenn. Dabei handelt es sich um einen vorwiegend nach Süden ausgerichteten Hang unmittelbar vor dem Pfälzer Wald im Norden Bad Dürkheims. Geprägt ist die Lage im Süden durch Buntsandsteinsanden, im Norden dominiert Kalkstein. Da dieser Riesling noch jung ist, sollte die Flasche einige Minuten vor der Verkostung bereits geöffnet werden, damit der Wein eine entsprechende Sauerstoffzufuhr erlangt, die sein Potential besser zur Geltung bringt.

Im Glas dann zeigt sich der Riesling in seiner typischen Farbe hellgelb mit leicht grünlichen Reflexen bei einer gewissen farblichen Brillanz. Damit die Aromen besser olfaktorisch registriert werden können, macht es Sinn, das Glas mehrfach zu schwenken. Danach werden deutliche Anklänge von Limetten, duftendem Wiesenheu und einer Brise weißem Pfeffer wahrgenommen.

Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich ebenso erfaßt, dabei zeigt sich der Wein mit einer weichen, filigranen Struktur und wohl ausbalanciert. Sein langer Abgang wird geprägt von den geschmacklichen Aromen, zu denen sich auch noch eine zitronige Note gesellt.

Bei einer entsprechenden Frische ist dieser Riesling Dürkheimer Hochbenn Trocken 2013 durchaus noch entwicklungsfähig. Die kommenden Monate werden ihn geschmacklich noch weiterhin heranreifen lassen.

Wir empfehlen diesen Riesling zu einem "Parfait vom geräucherten Bachsaibling auf Kohlrabi-Carpaccio"

Der Wein hat 13 % vol /alc und sollte bei 6-8 Grad Celsius getrunken werden.


Empfehlenswert


Peter J. und Helga König

Hier der Link zum Weingut, um den Wein dort zu bestellen: www.henselwein.de




 Thomas Hensel
Weingut Hensel Höhenflug 2013 Chardonnay

Neben den klassischen Pfälzer Weißweinsorten wie Riesling, Weiß- und Grauburgunder kreiert Thomas Hensel auch Weine, deren Ursprünge im französischen Weinbau zu finden sind, wie etwa Sauvignon Blanc und Chardonnay. Der hier verkostete Chardonnay Höhenflug zeichnet sich durch einen opulenten Körper und durch ausgeprägte Röstaromen aus. 

Nachdem der Wein ins Glas gegossen wurde, zeigt er sich in einer hellen, goldgelben Farbe. Um den Duft des Chardonnay wirken zu lassen, sollte man sich entsprechend Zeit nehmen, damit die Aromen in ihrer Gesamtheit in der Nase registriert werden können. Neben deutlichen Anklängen an Barriquearomen wie Toast, Karamell und Vanille werden zudem auch Nuancen von reifen Honigmelonen deutlich wahrgenommen.

Im Mund und am Gaumen werden die Barriquearomen bestätigt und vermitteln so einen cremigen Geschmack, der hervorragend durch Noten saftiger Ananas ergänzt werden. Insgesamt punktet dieser wunderbare Chardonnay mit seinen feinen Fruchtsäuren, einem kräftigen Körper und mit perfekter Balance. 

Dabei vermisst man jedoch nicht die entsprechende Frische, die diesen Wein zu einem großen Geschmackserlebnis werden lässt. 

Wir empfehlen diesen Chardonnay zu "Schweinefilet mit Kokos-Ingwer-Sud und Quinoa- Blinis". Der Wein hat 14% vol/ alc und sollte bei 8-10 Grad Celsius getrunken werden.


Empfehlenswert


Peter J. und Helga König

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 Thomas Hensel
Weingut Hensel Höhenflug 2011 Merlot Rotwein Trocken

Ebenso wie bei den Weißweinen hat Thomas Hensel sich auch bei den Rotweinen unter anderen für Rebsorten entschieden, die erst in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter werden. Dazu zählt auch die Merlot-Traube, die nicht nur in Bordeaux beste Bedingungen vorfindet, sondern auch mittlerweile hierzulande, besonders in der Pfalz mit seinen zahlreichen Sonnenstunden. Tatsächlich ist das Terroir in den Weinbergen um Bad Dürkheim auch ein Ort, wo besondere Rotweine aus dieser Rebsorte kreiert werden können. 

Der Merlot Höhenflug Trocken Jahrgang 2011 von Thomas Hensel ist der gelungene Beweis. Der Wein präsentiert sich im Glas mit einer dunklen kirschroten Farbe und der entsprechenden Brillanz. Auch bei diesem Merlot sollte man sich Zeit lassen, wenn man sich ihm olfaktorisch nähert. Dann nimmt die Nase wunderbare Noten von saftigen Schattenmorellen und Holunder auf. Ergänzt werden diese Nuancen von feinwürzigen Barriquearomen, wie Buchenrauch und Toast.

Im Mund und am Gaumen wird erneut diese Fülle von Nuancen wahrgenommen. Dabei zeigt der Wein welchen wohlstrukturierten, weichen Körper er besitzt,  und mit welcher gelungenen Balance er aufwarten kann. Neben den feinen Tanninen ist es das Zusammenspiel von Frucht- und Röstaromen, das diesem Rotwein ein besonderes Geschmackserlebnis verleiht. Bei einem langen Abgang wird erneut deutlich, welches große Potential in diesem Merlot Höhenflug trocken steckt. Dabei hat er aber noch lange nicht sein bestes Stadium erreicht. Obwohl er heute bei der Verkostung schon viel Freude bereitet, wird er sich auf der Flasche weiterhin die Zeit zur Reife nehmen. 

Wir empfehlen diesen Merlot zu einer  "Provenzalischen Lammkeule in Kräuterkruste mit Thymianjus". 

Der Wein hat 13,5 vol/alc und sollte bei 18-20 Grad Celsius  getrunken werden.


Empfehlenswert


Peter J. und Helga König


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Rezension: Weingut Robert Weil- Der Riesling - Tre Torri

Dieses wunderbare, reich bebilderte Werk aus dem Tre Torri Verlag habe ich mit besonderem Interesse gelesen, nicht nur weil mein Mann und ich die Weine aus dem Weingut Robert Weil seit langer Zeit schätzen, sondern auch, weil wir in diesem Jahr Weine des berühmten Kiedricher Weinguts auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt haben und ein Interview mit Wilhelm Weil dort realisieren konnten. 

Das Buch beginnt mit einigen Weinbergsimpressionen, dem ein spannend zu lesender Prolog von Ralf Frenzel, dem Inhaber des Tre Torri Verlags folgt. 

Dr. Daniel Deckers wartet zunächst mit einem Beitrag über das Weingut Robert Weil im Spiegel Deutscher und Rheingauer Weingeschichte auf. Hier liest man sogleich vom letzten Zweikaisertreffen der europäischen Geschichte im belgischen Kurort Spa im Jahre 1918. Dort trank man nämlich eine "Kiedricher Auslese" des Jahrgangs 1911. Nicht nur Kaiser Wilhelm II., sondern der Hochadel insgesamt schätzte den Wein dieses bürgerlichen Weinguts, dafür sorgte der letzte deutsche Kaiser. 

Weinerzeuger aus dem Rheingau waren es übrigens, die dem Rheinwein zu Weltruhm verhalfen. Deckers nennt hier die wichtigsten Namen und Weinlagen, erwähnt auch Anekdotisches, berichtet von der Dahlen`schen Klassifikationskarte, über das Buch mit dem Titel "Rheingauer Geschichts- und Weinchronik" von Dr. Robert Haas, über Sir John Sutton, der 1866 eine Stiftung gründete, die heute unter dem Namen "Kiedricher Chorbuben" bekannt ist und deren erster Chroregent August Weil war. 

Ganz behutsam hingeführt wird man zum Weingutsgründer Dr. Robert Weil, der 1879 von Wiesbaden in den Rheingau nach Kiedrich übersiedelte, und das Weingut Robert Weil gründete. Es führt zu weit, im Rahmen der Rezension auf alle historischen Betrachtungen einzugehen und den Aufstieg dieses Weinguts in wenigen Worten zu skizzieren. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert führte dies dazu, dass die 1893er Kiedricher Auslese zu dem "Must have" schlechthin wurde, Die Flasche kostete damals 16 Goldmark, was zu der damaligen Zeit ein utopischer Preis war.

Die historische Abhandlung, die sich im Buch über 68 Seiten erstreckt, beinhaltet auch geschichtliches Bildmaterial, alte Weinettiketen  und abgelichtete Dokumente unterschiedlicher Art. Der Vater von Wilhelm Weil war es, der den wirtschaftlichen Einstieg des Getränkekonzerns Sutory sicherte und damit auch die Zukunft seiner Kinder. 

Nach seinem Oenologie und Betriebswirtschaftsstudium übernahm Wilhelm Weil die neue Gesamtverantwortung des Weinguts und setzt seither die Familientradition fort. Mit mehr als 90 Hektar Rebfläche, heute zu 100% mit Riesling bepflanzt und einer jährlichen Durchschnittsproduktion von etwa 700 000 Flaschen ist das Weingut eine Ikone klassischer deutscher Weinkultur.

Ein Kapitel des Buches ist der Architektur des Gutsanwesens, ein Bauensembles mit Geschichte gewidmet. Verfasst hat diesen Textbeitrag mit schönen Fotos Dieter Barzetzko. Aus kunsthistorischer Sicht ist der anglophile Kernbau des heutigen Weinguts der Pionier eines spezifischen Zweigs des Historismus in Deutschland. Das Gutshaus und seine Erweiterungen lassen erstaunen. Es gleicht einem Schloss und dokumentiert den Erfolg von Generationen. 

Das Interview mit Wilhelm Weil seitens Christian Göldenberg zum Thema Riesling ist sehr erhellend, auch für Weinkenner, die hier trotz ihrer Kenntnisse mit Wissenszuwachs rechnen dürfen. Es macht Freude, besonders jetzt im Winter die traumhaften Bilder von den Weinbergen zu sehen und sich erst dann in den sehr guten Beitrag von Christian Göldenberg zu vertiefen, der sich mit dem Weingut und den Weinbergsarbeiten näher befasst. Auch hier wieder wird mit Fotos aufgewartet und ausgiebig über Wissenswertes berichtet, das über die generelle Weinkenntnisse hinausreicht, die in Standardbüchern zu Fragen rund um den Wein erörtert werden.

Hier geht es um Rieslingwissen und in dem Zusammenhang auch um die Geschichte der alkoholischen Gärung und Spontangärung. Sich diesbezüglich genau zu informieren, ist für eine kenntnisreiche Rieslingverkostung sehr vorteilhaft. Caro Maurer verkostet für alle nachlesbar anlässlich der FINE-Verkostung den "Kiedricher Gräfenberg". Die Verkostungsnotizen sollte man ausgiebig studieren, denn sie sind sehr bereichernd. 

Alles in allem ein wunderbares Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt. Für Freunde die gerne  Riesling trinken, eignet sich das Buch als beeindruckendes Mitbringsel. Wer sich allerdings noch  großzügiger zeigen möchte, sollte eine Kiste Wein  des Weinguts Robert Weil dem Buchpräsent hinzufügen.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Tre Torri-Verlag und können das Buch bestellen..http://tretorri-shop.de/ Sie können es aber auch  bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.