Dieses Buch bereitet mir eine besondere Freude, weil es sich nicht nur mit den vorzüglichen Weinen des Hauses Château Mouton Rothschild befasst, sondern auch mit den #Künstleretiketten der einzelnen Jahrgänge.
Der #Weinsammler #Karl_Heinz_Wolf lud 2006 zu einer Horizontalprobe der Moutonjahrgänge 1945-2003 an den Attersee in Österreich ein. Damals hat der finnische Weinexperte #Pekka_Nuikki Verkostungsnotizen zu der Probe gemacht, die man im vorliegenden Buch studieren kann. Dazu kommt die Bewertung der Jahrgänge 2004- 2011. Diese Verkostung der Weine wurde von der Redaktion "FINE- Das Weinmagazin" unternommen und auch kommentiert. Alles zusammen bildet den Inhalt des Buches.
Zunächst erfährt man Wissenswertes zur Legende Mouton Rothschild. Das Château befindet sich in #Pauillac, nördlich von #Bordeaux, zwischen dem Fluss Gironde und dem Atlantik. Dort in der Bordeaux-Region wird seit Jahrhunderten erfolgreich Weinanbau betrieben, der sich bis zur Römerzeit zurückverfolgen lässt.
4000 Châteaux, sprich Weingüter gibt es im #Bordelais, von denen viele weltberühmte Weine erzeugen. Aufgeklärt wird man speziell über die Erfolgsgeschichte Moutons, dessen Rebfläche etwa zu achtzig Prozent mit Cabernet Sauvignon, zu sechzehn Prozent mit Merlot und zu drei Prozent mit Cabernet Franc und zu einem Prozent mit Petit Verdot bestockt ist. Dabei beträgt das Durchschnittsalter der Reben 46 Jahre.
Ich möchte die Geschichte hier nicht verkürzt wiedergeben, weil viele Details der Historie bedeutsam sind. Stattdessen aber empfehle ich, den diesbezüglichen Beitrag ausführlich zu lesen und zudem sich intensiv mit dem Folgebeitrag zu den Künstleretiketten zu befassen. Es war Philippe de Rothschild, der 1924 damit begann die Etiketten von Mouton illustrieren zu lassen. Er hatte viele Künstlerfreunde und umgab sich gerne mit ihnen. Ab 1945 – nach einer Pause von genau 21 Jahren, entschied sich der Baron dazu, jedes Jahr ein individuelles Etikett gestalten zu lassen. Dabei wurden die Künstler nicht mit Geld, sondern mit mehreren Kisten Wein entlohnt.
Zu den wohl namhaftesten Künstlern der Ettiketten zählen Salvador Dali, Henry Moore, Joan Miró, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Andy Warhol und Georg Baselitz.
Wie man im Buch zusammenfassend liest, wurde Mouton Rothschild durch die Raffinesse und den Witz der Kunst auf den Etiketten Moutons und das große Stilbewusstsein, verbunden mit der großartigen Qualität der Weine zu einer unsterblichen Legende.
Château Mouton Rothschild 1989 Etikett Georg Baselitz Foto: Helga König |
Man erfährt nicht nur das alles , sondern auch Wissenswertes zum Ablauf einer Weinprobe und kann sich diesbezüglich in beispielhafte Degustationsnotizen von Pekka Nuikki vertiefen.
In der Folge dann wird jede der beschriebenen Flaschen visualisiert und man liest jeweils die Degustationsnotizen aber auch Näheres zu jedem einzelnen Künstleretikett, beginnend mit jenem von Jean Carln, der das erste Künstleretikett überhaupt schuf. Weiter geht es dann mit dem 2. Etikett, gestaltet 1946 von Jean Hugo, der mit dem französischen Schriftsteller direkt verwandt war.
Es ist schon erstaunlich, wer alles zur Gestaltung der Flaschen im Laufe der Jahre beitrug. Auch wir hatten einige Flaschen Mouton in unserem Bestand, die leider schon ausgetrunken sind, darunter 1988er Flaschen mit einem Etikett von Keith Haring und 1989er Flaschen mit dem wunderschönen Etikett von Baselitz, zum Anlass des Mauerfalls und der deutschen Wiedervereinigung.
Gerade gestern habe ich mich mit einer Künstlerin über Jeff Koons unterhalten und mich nun in das Etikett für den Jahrgang 2010 verliebt. Dass er auf seinem Etikett ein altes "Fresco aus Pompeji" als Folie für ein in einem offenen Kelch unter der strahlenden Sonne segelnden Boot kommuniziert, finde ich bemerkenswert, denn das Fresco zeigt die "Geburt der Venus". Venus ist bekanntermaßen die Göttin der Liebe, Schönheit und des Verlangens. Wer, wenn nicht sie passt zu "Château Mouton Rothschild"?
Ein gelungenes Buch.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
Helga König
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