Dieses wunderbare, reich bebilderte Werk aus dem Tre  Torri Verlag habe ich mit besonderem Interesse gelesen, nicht nur weil mein Mann und ich die Weine aus dem Weingut Robert Weil seit langer Zeit schätzen, sondern auch, weil wir  in diesem Jahr Weine  des berühmten Kiedricher Weinguts auf "Buch, Kultur und Lifestyle" vorgestellt haben und ein Interview mit Wilhelm Weil dort realisieren konnten. 
Das Buch beginnt mit einigen Weinbergsimpressionen, dem ein spannend zu lesender Prolog von Ralf Frenzel, dem Inhaber des Tre Torri Verlags folgt. 
Dr. Daniel Deckers wartet zunächst mit einem Beitrag über das Weingut Robert Weil im Spiegel Deutscher und Rheingauer Weingeschichte auf.  Hier liest man sogleich vom letzten Zweikaisertreffen der europäischen Geschichte im belgischen Kurort Spa im Jahre 1918. Dort trank man nämlich  eine "Kiedricher Auslese" des  Jahrgangs 1911.  Nicht nur Kaiser Wilhelm II., sondern  der Hochadel insgesamt  schätzte  den Wein dieses bürgerlichen Weinguts, dafür sorgte der letzte deutsche Kaiser. 
Weinerzeuger aus dem Rheingau waren es übrigens,  die dem Rheinwein zu Weltruhm verhalfen. Deckers nennt  hier die wichtigsten Namen und Weinlagen,  erwähnt auch Anekdotisches,  berichtet von der Dahlen`schen Klassifikationskarte, über das Buch mit dem Titel "Rheingauer Geschichts- und Weinchronik" von Dr. Robert Haas, über Sir John Sutton, der 1866 eine Stiftung gründete, die  heute  unter dem Namen "Kiedricher Chorbuben" bekannt ist und deren erster Chroregent August Weil war. 
Ganz behutsam hingeführt wird man  zum Weingutsgründer Dr. Robert Weil, der 1879 von Wiesbaden in den Rheingau nach Kiedrich übersiedelte, und das Weingut Robert Weil gründete. Es führt zu weit, im Rahmen der Rezension auf alle historischen  Betrachtungen einzugehen und den Aufstieg  dieses Weinguts in wenigen Worten zu skizzieren. Um die Wende  vom 19. zum 20. Jahrhundert führte dies dazu, dass  die 1893er Kiedricher Auslese zu dem "Must have" schlechthin wurde, Die Flasche kostete damals 16 Goldmark, was zu der damaligen Zeit ein utopischer Preis war.
Die  historische Abhandlung, die sich im Buch über 68 Seiten erstreckt, beinhaltet auch geschichtliches Bildmaterial, alte Weinettiketen  und abgelichtete Dokumente unterschiedlicher Art. Der Vater von Wilhelm Weil war es, der  den wirtschaftlichen Einstieg  des Getränkekonzerns Sutory  sicherte und damit auch die Zukunft seiner Kinder. 
Nach seinem Oenologie und Betriebswirtschaftsstudium übernahm Wilhelm Weil  die neue Gesamtverantwortung des Weinguts und setzt seither  die Familientradition fort. Mit  mehr als 90 Hektar Rebfläche, heute zu 100%  mit Riesling bepflanzt und einer jährlichen Durchschnittsproduktion von etwa 700 000 Flaschen ist das Weingut eine Ikone klassischer deutscher Weinkultur.
Ein Kapitel des Buches  ist der Architektur des Gutsanwesens, ein Bauensembles mit Geschichte gewidmet. Verfasst hat diesen Textbeitrag mit schönen Fotos Dieter Barzetzko.
Aus kunsthistorischer Sicht ist der anglophile Kernbau des heutigen Weinguts der Pionier eines spezifischen Zweigs des Historismus in Deutschland.  Das Gutshaus und seine Erweiterungen   lassen erstaunen. Es gleicht einem Schloss und dokumentiert den Erfolg von Generationen. 
Das Interview mit Wilhelm Weil seitens Christian Göldenberg  zum Thema Riesling ist sehr erhellend, auch für Weinkenner, die hier   trotz ihrer Kenntnisse mit Wissenszuwachs rechnen dürfen.
Es macht Freude, besonders jetzt im Winter die traumhaften Bilder von den Weinbergen  zu  sehen und sich  erst dann in  den sehr guten Beitrag von Christian Göldenberg zu vertiefen, der sich mit dem Weingut und den Weinbergsarbeiten näher befasst. Auch hier wieder wird mit Fotos aufgewartet und ausgiebig über Wissenswertes berichtet, das über  die generelle Weinkenntnisse hinausreicht, die in Standardbüchern zu Fragen rund um den Wein erörtert werden.
Hier geht es um Rieslingwissen und  in dem Zusammenhang auch um die Geschichte der alkoholischen Gärung und Spontangärung. Sich diesbezüglich genau zu informieren, ist für eine  kenntnisreiche Rieslingverkostung sehr vorteilhaft. Caro Maurer verkostet für alle nachlesbar anlässlich der FINE-Verkostung den "Kiedricher Gräfenberg". Die Verkostungsnotizen  sollte man ausgiebig studieren, denn sie sind sehr bereichernd. 
Alles in allem ein wunderbares Buch, das  man immer wieder gerne zur Hand nimmt. Für Freunde die gerne  Riesling trinken, eignet sich das Buch als beeindruckendes Mitbringsel. Wer sich allerdings noch  großzügiger zeigen möchte, sollte eine Kiste Wein  des Weinguts Robert Weil dem Buchpräsent hinzufügen.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Tre Torri-Verlag und können das Buch bestellen..http://tretorri-shop.de/ Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
Helga König
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